Lehrlings- und Lehrstellensuche Eine Messe für das erste Kennenlernen

Saarbrücken · Die Saarbrücker Ausbildungsplatzmesse bringt Firmen und Schüler zusammen. Der Andrang in der Congresshalle war wieder hoch.

 Der Gymnasiast Stefan Lock (links) informiert sich am Stand der Firma Festo bei Jürgen Schwehm über eine Ausbildung im Bereich Logistik.

Der Gymnasiast Stefan Lock (links) informiert sich am Stand der Firma Festo bei Jürgen Schwehm über eine Ausbildung im Bereich Logistik.

Foto: BeckerBredel

„Wir suchen händeringend Logistiker“, sagt Jürgen Schwehm. Er spricht von anspruchsvollen Aufgaben mit extremer Verantwortung, von der Technik, von Zollpapieren und davon, dass Fachlageristen viel mehr tun als Regale einzuräumen. Eigentlich ist Jürgen Schwehm Ausbilder für Metallberufe bei Festo in Rohrbach, an diesem Samstag steht er aber auf der Ausbildungsplatzmesse in der Saarbrücker Congresshalle am Stand des Automatisierungstechnik-Unternehmens für alle Fragen der jungen Leute zur Verfügung, und er weiß auch etwas zu erzählen, wenn sich ein Schüler nach einem Logistikberuf erkundigt – wie Stefan Lock. Der Gymnasiast aus Neunkirchen wirkt beeindruckt. Das mit den Zollpapieren findet er interessant, und er hört auch gerne, dass man sich in der Logistikabteilung von Festo „hochschaffen kann“, wie er sagt. Der 18-Jährige will im kommenden Jahr erst sein Abitur machen und kann sich eine Ausbildung zum Fachlageristen bei Festo gut vorstellen.

Stefan Lock ist einer von Tausenden, die sich am Samstag auf der Messe über Ausbildungsberufe informieren. Rund 6000 seien es dieses Mal bei der inzwischen zehnten Auflage der Messe, sagt Carsten Peter vom Organisationsteam der Wirtschaftsjunioren Saarland. Der Zuspruch liegt damit auf dem Niveau des vergangenen Jahres.

Viele sehr junge Schüler, gerade 14 oder 15 Jahre alt, oft von ihren Eltern begleitet, ziehen durch die Hallen, manche gezielt zu bestimmten Firmen, andere suchend und etwas unsicher. Das Angebot ist ja auch groß: 118 Aussteller von Aldi bis VSE geben Einblicke in mehr als 120 Ausbildungsberufe.

Mara Forster weiß schon, was sie will. Die 17-Jährige aus Illingen möchte etwas mit Kindern machen und zum Beispiel als Erzieherin arbeiten. Sie besucht gezielt die Stände der Träger von Kitas und ist angetan: „Das trifft, was ich gern machen möchte“, sagt sie. Auch Muhammad Taleb hat genaue Vorstellungen. „Ich habe in Syrien Abitur gemacht und möchte Fachinformatiker werden“, sagt der 24-Jährige, der in Saarbrücken lebt. Unter anderem hat er sich dazu am Stand der Merziger Kohl Medical AG beraten lassen.

Dass Stefan Lock, Mara Forster und Muhammed Taleb auf der Messe ihren künftigen Ausbildungsbetrieb finden, ist nicht unwahrscheinlich. Carsten Peter, Geschäftsführer der Wirtschaftsjunioren, erzählt von einer Umfrage unter den Ausstellern im vorigen Jahr. Eine typische Reaktion aus den Firmen sei gewesen: „Bis zur Hälfte unserer zukünftigen Auszubildenden haben wir hier auf der Messe zum ersten Mal kennengelernt.“ Genau darauf legen es die Wirtschaftsjunioren, ein Netzwerk junger Unternehmer und Führungskräfte, an: „Der Erstkontakt ist das Entscheidende“, sagt Peter. So geht es an den Ständen auch nur im Ausnahmefall darum, für das angelaufene Ausbildungsjahr noch eine Stelle beziehungsweise einen Lehrling zu finden. „Diejenigen, die hier sind, suchen einen Ausbildungsplatz für 2019.“ Das erste gegenseitige Kennenlernen steht im Vordergrund – und dabei versuchen die Unternehmen, sich von der besten Seite zu zeigen. „Wir nehmen wahr, dass die Stände immer aufwendiger werden“, sagt Peter. Die Betriebe können sich offenbar immer weniger die Lehrlinge aussuchen, sie müssen sie suchen – wie zum Beispiel Festo den Nachwuchs in der Logistik.

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