Ein Tasten-Pionier des Progessive Rock: Zum Tod von Keith Emerson

Los Angeles · Der britische "Guardian" nannte ihn mal den "Hendrix der Hammondorgel". Mit der 1967 gegründeten Band "The Nice" pflegte er bereits einen beherzten Crossover-Stil, der die herkömmlichen Grenzen zwischen klassischer Musik, Rock und Jazz einebnete.

Ihr Stück "Ars Longa Vita Brevis" adaptierte etwa Bachs Brandenburgische Konzerte.

Der kommerzielle Durchbruch gelang Keith Emerson dann mit der 1970 mit Greg Lake (Gitarre, vormals "King Crimson") und Carl Palmer (Drums, "Atomic Rooster") aus der Taufe gehobenen Band "Emerson Lake & Palmer", mit der er bis 1977 alleine sechs Platin-Alben herausbrachte. Ihr größter Hit, die von Greg Lake geschriebene Ballade "Lucky Man", war (wie ihr vielleicht bestes Album "From The Beginning") eher untypisch für den sonstigen ELP-Stil, der von Emersons Moog-Synthesizer angetrieben wurde. Legendär ist ihr Konzeptalbum "Pictures At An Exhibition" von 1973, eine Progressive Rock-Version von Mussorgskis gleichnamigem Klavierzyklus.

Emerson wurde berühmt für sein virtuoses Spiel, für harmonisch wie metrisch vertrackte Halbstünder und für seine Moog-Synthesizer-Experimente. Ihre beiden letzten Alben (Works one/two) zeigten dann, dass ELP zuletzt immer mehr in orchestralen Bombast-Rock abdrifteten. Nach der Auflösung von ELP (und mehreren misslungenen Reunion-Versuchen der Band) versuchte der 1944 im britischen West Yorkshire zur Welt gekommene Tastenmusiker erfolglos eine Solo-Karriere und heuerte daneben in zahlreichen anderen Formationen an. Auch mit Filmmusik macht er sich einen Namen.

Seit Jahren litt Emerson an einer chronischen Nervenerkrankung, die die Beweglichkeit seiner rechten Hand einschränkte. Im Alter von 71 Jahren hat er sich nun am Freitag in seinem Haus in Santa Monica erschossen.

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