Ein letzter Stein für die Straße des Friedens

Saint-Aubin/Saarbrücken · In dem französischen Ort Saint-Aubin-sur-Mer ist gestern mit der Einweihung einer Skulptur des saarländischen Künstlers Leo Kornbrust der End- und Ausgangspunkt der „Europäischen Straße des Friedens – Straße der Skulpturen in Europa“ markiert worden. Saar-Kulturminister Ulrich Commerçon reiste dafür eigens mit einer Delegation in die Normandie.

 Diese Skulptur von Leo Kornbrust steht als End- und Ausgangspunkt der „Straße des Friedens“ in der Normandie. Foto: MBK

Diese Skulptur von Leo Kornbrust steht als End- und Ausgangspunkt der „Straße des Friedens“ in der Normandie. Foto: MBK

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Ein dunkelgrauer Obelisk aus Granit mit einer Würdigung des Ideengebers der Skulpturenstraße, des jüdischen Künstlers Otto Freundlich, markiert seit gestern End- und Ausgangspunkt des Kunstprojektes, das sich durch ganz Europa zieht. Es gedenkt der Toten der Kriege und des Faschismus und mahnt zum Frieden. Kulturminister Ulrich Commerçon war die Botschaft in diesen unruhigen friedlosen Zeiten so wichtig, dass er sich mit einer Delegation, zu der auch die Präsidentin des Vereins "Straße des Friedens", Cornelieke Lagerwaard, gehörte, auf den Weg in die Normandie machte, um Leo Kornbrusts Skulptur dort ihrer Bestimmung zu übergeben - im Rahmen der Feierlichkeiten der Stadt Saint-Aubin zur Landung der Alliierten, die das Ende des Zweiten Weltkrieges ermöglichte. Der 87-jährige St. Wendeler Künstler hatte die Reise aus gesundheitlichen Gründen allerdings absagen müssen.

"Mit der Skulptur vervollständigen wir die große Vision einer völkerverbindenden Skulpturenstraße des jüdischen Künstlers Otto Freundlich, für deren Verwirklichung der saarländische Bildhauer Leo Kornbrust seit 1979 unermüdlich wirkte", würdigte Commerçon Kornbrusts Lebenswerk.

Die quer durch Europa verlaufende Skulpturenstraße des Friedens, die als Zeichen gegen den Krieg und für die Völkerverständigung gedacht ist, verbindet auf ihrer West-Ost-Strecke die Küste der Normandie mit Moskau und auf ihrer Nord-Süd-Strecke Amsterdam mit den Pyrenäen. Die Grundidee der völkerverbindenden Skulpturenstraße stammt von dem jüdischen Künstler Otto Freundlich, der 1943 im Konzentrationslager Sobibor ermordet wurde. Freundlich beschrieb 1936 seine Vision von in der Landschaft begehbaren "Skulpturen für die Menschlichkeit" als "Leuchttürme des Friedens und der Künste". In Gedenken an Otto Freundlich und dessen Vision erklärte der Bildhauer Leo Kornbrust 1979 die von ihm zuvor initiierte "Straße der Skulpturen" im St. Wendeler Land zur Teilstrecke einer europäischen Skulpturenstraße. Mit diesem Zeichen hob er die "Straße des Friedens" aus der Taufe, ermöglichte die weitere Konkretisierung der Idee und stellte die Weichen für zukünftige Entwicklungen. Inzwischen sind 500 Steine für den Frieden entstanden. Partner in Deutschland, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden, Polen, der Ukraine und Russland haben sich für diese Idee engagiert.

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