München Ein Jahr des Feuers für den Rückversicherer Munich Re

München · Für die Versicherungsbranche waren die Waldbrände in Kalifornien im vergangenen Jahr die schwersten Feuer aller Zeiten. Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re hat die gesamtwirtschaftliche Schadensumme am Dienstag auf 24 Milliarden Dollar (21 Milliarden Euro) beziffert, ein Vielfaches der bei Feuern üblichen Summe.

Davon waren 18 Milliarden Dollar versichert. Der Analyse zufolge sehen die Klimaforscher von Munich Re darin ein Indiz für den Klimawandel.

„Diese Waldbrände waren ein neuer Schadenrekord, auch mit knapp 100 Todesopfern ein trauriger humanitärer Höchststand“, sagte Ernst Rauch, Chef der Klimaforschungsabteilung. Davor habe es in dem US-Bundesstaat bereits 2017 Rekordschäden durch Waldbrände gegeben. „Es gibt bei Naturkatastrophen immer wieder Ausreißer, aber zwei Jahre hintereinander ein Vielfaches der üblichen Schadensumme, das ist besonders auffällig.“ Dabei habe nicht die Zahl der Brände zugenommen, sondern die betroffene Fläche. „Es brennt mehr und schneller ab“ – aus Sicht Rauchs eine Folge der Klimaerwärmung.

Global betrachtet verursachten Naturkatastrophen 2018 mit 160 Milliarden Dollar geringere Gesamtschäden als im zehnjährigen Schnitt, der bei 190 Milliarden liegt. Allerdings traf ein höherer Anteil davon die Versicherungsbranche: Die Unternehmen übernahmen 80 der 160 Milliarden, der Durchschnitt in den vergangenen drei Jahrzehnten lag bei 41 Milliarden.

Auch in Europa verursachten Dürre und Waldbrände 2018 hohe Schäden von 3,9 Milliarden Dollar, wovon aber nur ein kleiner Teil versichert war. „Europa und Nordamerika können sich an den Klimawandel relativ gut anpassen, aber 90 Prozent der Weltbevölkerung wohnen außerhalb dieser beiden Regionen“, sagte Rauch.

„Um den langfristig zu beobachtenden Trend höherer Schäden aus Naturkatastrophen global abzudämpfen, muss die Anpassungsfähigkeit an extreme Wetterereignisse zunehmen“, sagte Rauch. „Das können beispielsweise Bauvorschriften sein oder eine vorausschauende Landnutzung. Es macht einfach keinen Sinn, in ausgewiesene Überschwemmungsgebiete hinein zu bauen.“

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