Eigenkapital macht den Hausbau sicherer

Sollte man jetzt bauen wegen der niedrigen Zinsen? Wie viel Eigenkapital ist nötig? Wie verhält es sich mit Sondertilgungen? Auf solche und weitere Fragen von SZ-Lesern antworteten Ali Tanriverdi und Mathias Neubauer vom Verband der Privaten Bausparkassen. Hier einige der Fragen und Antworten.

 Als Fundament ist bei einem Bauvorhaben eine solide Finanzierung vonnöten. Foto: Wüstneck/dpa

Als Fundament ist bei einem Bauvorhaben eine solide Finanzierung vonnöten. Foto: Wüstneck/dpa

Foto: Wüstneck/dpa

Wir wollen in fünf Jahren bauen, weil wir dann in Rente gehen. Ist es sinnvoll, jetzt einen Bausparvertrag abzuschließen?

Ja. So sichern Sie sich jetzt den günstigen Darlehenszins. Je nach Höhe der Absicherung und Laufzeit liegt der Darlehenszins derzeit um 1,5 Prozent.

Wir wollen einen Bausparvertrag abschließen. In welcher Höhe sollte man den nehmen?

Das kommt zunächst einmal darauf an, wie das Traumhaus aussehen soll. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit Grundstück kostet in der Region rund 330 000 Euro. Sollten Sie eine Bestandsimmobilie erwerben, ist auf die Grunderwerbssteuer zu achten. Gegebenenfalls kommen Maklerkosten dazu. Die Nebenkosten können dann schnell auf rund zwölf Prozent des Kaufpreises steigen. Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass die Bausparsumme den tatsächlichen Bau- beziehungsweise Kaufkosten nahe kommt.

Ich habe kein nennenswertes Eigenkapital . Könnte ich mir dennoch ein Haus leisten?

Es gibt Banken, die über 80 Prozent beleihen. Aber das ist natürlich immer mit einem erhöhten Risiko behaftet. Zum einen erleichtert der Einsatz eigener Geldmittel die Möglichkeiten, überhaupt an Baugeld zu kommen. Zum anderen verbessern sich die Konditionen, wenn ausreichend Eigenkapital eingebracht werden kann. Optimal sind zwischen 20 und 30 Prozent.

Wir haben Online-Angebote gefunden, die uns zusagen. Kann man sich darauf einlassen?

Auch wenn die Konditionen verlockend sind, bedenken Sie: Um in den Genuss solcher Angebote zu kommen, muss das Drumherum stimmen. Die Bonität muss einwandfrei sein, ausreichend Eigenkapital muss vorhanden sein. Und Sie verzichten dabei weitgehend auf eine individuelle Beratung. Wenn es Schwierigkeiten gibt, haben Sie keinen Ansprechpartner.

Wir benötigen in zwei Jahren eine Anschlussfinanzierung. Hat es Sinn, jetzt schon umzuschulden?

Prüfen Sie, ob Sie überhaupt vorzeitig aus dem Vertrag herauskommen. Geht das, verlangt die Bank wahrscheinlich eine Vorfälligkeitsentschädigung. Lassen Sie sich ausrechnen, ob Sie trotz der Vorfälligkeitssumme mit einem Darlehen zu günstigeren Zinsen besser kommen. Eine andere Variante wäre es, sich mittels eines Forward-Darlehens die heutigen Niedrigzinsen für den Anschluss in zwei Jahren zu sichern. Das ist durchaus üblich. Noch in diesem Sommer werden wir uns eine Eigentumswohnung kaufen. Worauf sollten wir bei der Finanzierung im Moment besonderes Augenmerk legen?

Da die Zinsen immer noch sehr niedrig sind, sollten Sie versuchen, statt eines Prozents von vornherein zwei Prozent zu tilgen. Bei einem Prozent Tilgung hätten Sie nach zehn Jahren Darlehenslaufzeit nämlich noch fast 90 Prozent Restschuld. Wollen Sie bei einem Prozent Tilgung bleiben, empfehlen wir, parallel einen Bausparvertrag abzuschließen. Damit minimieren Sie das Zinsrisiko, denn die Bauspardarlehenszinsen liegen bei Abschluss fest und sind über die gesamte Laufzeit garantiert.

Mein Mann und ich sind schon Mitte 50, wir würden uns gern fürs Alter eine Eigentumswohnung kaufen, haben etwas Eigenkapital . Steht unser Alter der Finanzierung entgegen?

Es kommt in der Regel nicht auf das Alter an, sondern auf die finanziellen Verhältnisse. In der Finanzierungsberatung wird natürlich zu prüfen sein, ob Sie sich auch als Rentner Zins und Tilgung leisten können. bausparkassen.de

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