Dieseldebatte im Saarland Netzwerk setzt weiter auf den Diesel

Saarbrücken/Zweibrücken · Der Zusammenschluss Autoregion fordert von der Landesregierung mehr Initiativen zur Sicherung der Arbeitsplätze in der Branche.

 Es wird bereits ein Netz an Wasserstofftankstellen aufgebaut. Viele Autoexperten halten diese Technologie für die vielversprechendste.

Es wird bereits ein Netz an Wasserstofftankstellen aufgebaut. Viele Autoexperten halten diese Technologie für die vielversprechendste.

Foto: dpa/A3602 Frank Rumpenhorst

Vor einer panischen Diskussion über die Zukunft des Diesel, die zahlreiche Arbeitsplätze in der saarländischen Autoindustrie ohne Not gefährde, warnt das Netzwerk Autoregion. Ihm gehören rund 130 Mitglieder an, darunter Autohersteller, Zulieferer und Forschungseinrichtungen aus der Großregion Rheinland-Pfalz, Saarland, Frankreich und Luxemburg. Geschäftsführer Armin Gehl sieht die Produkte in der Großregion auf dem neuesten Stand. „Was im Saarland  hergestellt wird, ist zukunftsfähig. Dieselmotoren sind nach wie vor die effektivsten überhaupt. Der Diesel wird in Kombination mit immer kleinvolumigeren Zwei- oder Drei-Zylinder Motoren noch mindestens 20 Jahre gebraucht“, ist Gehl überzeugt. Auf der Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt werde man Dieselneuheiten mit geringerem Verbrauch und einer positiven Umweltbilanz sehen. Die Jobs im Saarland und den Nachbarregionen hält Gehl für sicher, da neueste Technologien zum Einsatz kommen.

Das Saarland müsse aber aktiver um Projekte für neue Technologien kämpfen. Die Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin müssten bei Besuchen in Unternehmenszentralen schon ein Gesamtkonzept vorweisen können inklusive geeigneter Industrieflächen. Im Vorfeld sei mit regionalen Führungsspitzen und Ingenieuren der Unternehmen zu klären, was an Projekten ansteht und in der Region realisiert werden könnte. Vorstände der Autohersteller brauchten ein schlüssiges Gesamtkonzept, das Gehl bei der  Landesregierung vermisst. Sie müsse zugleich Motor  für eine grenzüberschreitende Weiterentwicklung der Autoindustrie sein. In Luxemburg finde man Unternehmenszentralen von Zulieferern wie Delphi, Goodyear und anderen. Mit ihnen könne man Projekte anstoßen in Kooperation mit Forschungseinrichtungen wie der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) oder  dem Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik (Zema). Französische Hersteller zeigten ebenfalls Interesse, etwa bei der Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren.

In der Fortentwicklung neuer Technologien könne das Saarland selbst eine führende Rolle  übernehmen. Die Chance biete die Wasserstofftechnologie als Energieträger für Verbrennungsmotoren. Das Saarland könne eine Wasserstoff-Erzeugungsanlage auf dem Gelände des VSE-Kraftwerkes in Ensdorf errichten und den Wasserstoff über die Hüttenleitungen nahezu flächendeckend im Saarland verbreiten. An belebten Orten wie Supermärkten könne man Wasserstoff-Tankstellen aufbauen und die Fahrzeuge in rund fünf Minuten betanken.  Für solche Projekte stünden Zuschüsse des Bundeswirtschafts- und Bundesverkehrsministeriums bereit. Fünf Kilo Wasserstoff reichten für  600 Kilometer.

 Armin Gehl, Geschäftsführer des Netzwerks Autoregion

Armin Gehl, Geschäftsführer des Netzwerks Autoregion

Foto: BeckerBredel

Mercedes bringe im Februar 2018 ein Auto mit Wasserstoffmotor auf den Markt, Toyota und Hyundai produzierten in Großserien. Auf Autobahnen entstehe bereits ein Netz an Wasserstofftankstellen. Zur Sicherung der Arbeitsplätze in der Autoindustrie solle das Saarland mehr um Unternehmen kämpfen, die sich um Forschung und Herstellung von Brennstoffzellen kümmern. Wasserstoff- und Brennstoffzellen seien die vielversprechendsten Technologien der Zukunft. „Wir brauchen noch mehr zukunftsfähige Industrie mit neuen Technologien an der Saar“, betont Gehl.

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