Konjunktur Die Saar-Wirtschaft wächst wenig

Saarbrücken · Die Wirtschaftsleistung des Saarlandes hat 2017 um 1,2 Prozent zugelegt, blieb aber wieder weit hinter dem Bundesdurchschnitt zurück.

 In diesem Jahr soll am Ende ein noch höheres Plus stehen. 1,5 Prozent erwartet die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes (IHK).

In diesem Jahr soll am Ende ein noch höheres Plus stehen. 1,5 Prozent erwartet die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes (IHK).

Foto: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Die Saar-Wirtschaft ist im vergangenen Jahr wieder gewachsen. Das ist die gute Nachricht. Um 1,2 Prozent legte die Wirtschaftsleistung zu, wie das Statistische Amt auf Grundlage vorläufiger Zahlen gestern mitteilte. 2016 war noch ein Jahr des Stillstands. „Insbesondere die Industrie hat die Basis dafür gelegt, dass sich die Saar-Wirtschaft nun wieder auf Wachstumskurs befindet“, sagte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD). In diesem Jahr soll am Ende ein noch höheres Plus stehen. 1,5 Prozent erwartet die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes (IHK).

Doch die 1,2 Prozent Wachstum haben auch eine Kehrseite. Der Wert liegt weit unter dem Bundesschnitt von 2,2 Prozent. Im Vergleich mit den anderen Bundesländern landet das Saarland auf dem vorletzten Platz. Die Lücke zum Bundesdurchschnitt dürfte in diesem Jahr kaum kleiner werden. Die Wirtschaftsweisen rechnen für ganz Deutschland mit 2,3 Prozent Wachstum. Im Vergleich dazu sehen die prognostizierten 1,5 Prozent fürs Saarland klein aus. Auch im langjährigen Vergleich bleibt das Saarland hinter dem gesamtdeutschen Durchschnitt zurück.

Ein wichtiger Grund für die Wachstumslücke ist aus Sicht der Landesregierung wie der IHK Saarland der demografische Wandel. „Er schreitet hierzulande schneller voran als anderswo. Weniger Menschen bedeuten weniger Nachfrage und damit weniger Wachstum“, sagte Ministerin Rehlinger. Weitere Faktoren seien die vergleichsweise geringen öffentlichen Investitionen und eine schwächere Gründerkultur, sagte IHK-Geschäftsführer Carsten Meier.

Die Kammer drängt auf „Initiativen für eine Stärkung der Investitionskraft der Kommunen“, wie IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen sagte. Außerdem fordert er die Senkung „überdurchschnittlich hoher Standortkosten“, zum Beispiel der Gewerbe- und Grunderwerbsteuer. Bei der „Ansiedlungspolitik muss das Land eine Schippe drauflegen“, sagte Meier. Wichtig sei auch, dass beim Aufbau des Helmholtz-Zentrums für IT-Sicherheit gute Rahmenbedingungen für die Wissenschaftler geschaffen würden, von attraktivem Wohnraum bis zu einer internationalen Schule. Rehlinger versicherte, dass die Landesregierung unter dem Motto „Jahrzehnt der Investitionen“ die öffentliche Ausgaben steigern wolle. Auch soll der  Dienstleistungssektor gestärkt werden. Auf Basis einer Studie „werden wir dazu strategische Handlungsempfehlungen entwickeln“.

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