Autofahrer sollten Tankstellen vergleichen Die Ölpreise steigen wieder kräftig an

Hamburg/Saarbrücken · Autofahrer sollten die Preise an den Tankstellen genau im Auge behalten. Die Erdöl fördernden Länder reduzieren das Angebot.

 Wer tankt, hat im Augenblick wenig Grund zur Freude. Der Trend bei den  Preisen geht weiter nach oben.

Wer tankt, hat im Augenblick wenig Grund zur Freude. Der Trend bei den  Preisen geht weiter nach oben.

Foto: dpa/Tobias Hase

() Viele schütteln nur noch den Kopf, wenn sie die Preise an den Tankstellen verfolgen.  Diese können sich im Augenblick sogar mehrmals am Tag dramatisch verändern. Deshalb lohnt es sich, morgens und abends die Preise im Auge zu behalten. Oft hängt er auch davon ab, ob Markentankstellen und freie Tankstellen  in unmittelbarer Nachbarschaft sind. Im Saarland hängt der Preis zudem davon ab, woher die Tankstellen ihren Sprit beziehen. Einige bekommen ihren Treibstoff aus Trier geliefert, andere aus Ludwigshafen.

Seit einem Jahr steigen die Preise für Rohöl, und mit ihnen jene für Heizöl und Benzin. Erstmals seit fast drei Jahren müssen deutsche Autofahrer über 1,40 Euro für einen Liter Superbenzin E10 bezahlen. Für einen Liter Diesel werden mindestens 1,26 Euro fällig, das ist der höchste Stand seit drei Jahren. Angesichts der enormen Tagesschwankungen von zehn Cent je Liter und mehr können die Spitzenpreise regional und zu ungünstigen Zeiten noch weitaus drastischer ausfallen. Der Energie-Informationsdienst EID ermittelte die höchsten Preise in Berlin mit 1,54 Cent für einen Liter E10 und 1,38 Euro für Diesel.

Der Heizölpreis hat nach den EID-Erhebungen in den größeren Städten die Marke von 70 Euro für 100 Liter (bei Abnahme von 3000 Litern, inklusive Mehrwertsteuer) geknackt. Bei den Internet-Preisportalen steht er im bundesweiten Durchschnitt noch knapp darunter. Damit müssen die Heizöl-Käufer wieder so viel bezahlen wie vor dreieinhalb Jahren, im November 2014. Vor einem Jahr lag der Heizöl-Preis noch bei 55 Euro für 100 Liter, der Anstieg beträgt über 15 Euro oder fast ein Drittel. Bei einer Tankfüllung sind das 450 Euro. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) Rohöl ist innerhalb eines Jahres um mehr als die Hälfte gestiegen, bei der Nordsee-Sorte Brent von 50 auf über 77 Dollar. Anfang 2016 war der Preis unter 30 Dollar je Barrel gefallen.

„Die Akteure auf den Märkten haben wirksame Mittel gefunden, um die Ölschwemme dieser Zeit einzudämmen“, sagt EID-Chefredakteur Rainer Wiek. Jahrelang förderten die Ölproduzenten mehr Rohöl, als weltweit gebraucht wurde, und füllten so die Lager. Das ist vorbei. In den USA liegen die Lagerbestände bei Rohöl um 17 Prozent unter dem Vorjahr, bei Benzin und Diesel um 23 Prozent. Auf der Angebotsseite hat das Opec-Kartell seine Förderung zurückgefahren, unterstützt von Russland und anderen Förderländern. Zwei Millionen Barrel pro Tag hat die Opec aus dem Markt genommen. Nachdem US-Präsident Donald Trump das Atomabkommen mit dem Iran aufgekündigt hat, stehen weitere 2,5 Millionen Barrel pro Tag auf der Kippe. Dennoch steigt die Nachfrage nach Öl weiter. Das liegt vor allem an der guten Weltkonjunktur. 2018 erhöht sich der weltweite Ölbedarf um 1,5 auf 99,3 Millionen Barrel pro Tag. Für Autofahrer und Heizölkunden ist das keine gute Nachricht. Eine Entlastung auf dem Ölmarkt ist zumindest in nächster Zeit nicht in Sicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort