Die Konsum-Wellen rollen an

Saarbrücken · Das Weihnachtsgeschäft, das bislang noch nicht alle Erwartungen erfüllt hat, soll bis zum Jahresende die Kassen klingen lassen. Das erwarten die Händler. Vor Silvester würden vor allem Geldgeschenke Umsatz bringen.

 Das Weihnachtsgeschäft ist im Saarland in vollem Gange, die Schaufenster sind reich dekoriert. Foto: Becker & Bredel

Das Weihnachtsgeschäft ist im Saarland in vollem Gange, die Schaufenster sind reich dekoriert. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Die in diesem Jahr höchstmögliche Zahl an Werktagen vor dem Fest und die Tatsache, dass das erste Advents-Wochenende noch sehr stark in den November ragte, hat die Prognosefähigkeit der Propheten, die das Weihnachtsgeschäft vorhersagen sollen, stark herausgefordert. "Den 1. Advent konnte man vergessen", meinte gestern Bernhard Kiesel, stellvertretender Vorsitzender des Vereins für Handel und Gewerbe in Merzig. Grund: "Es war kurz vor dem Monats-Ersten. Dann erhalten immer noch die meisten Menschen ihr Geld." Danach habe das Geschäft angezogen, sagte er anlässlich einer Umfrage unserer Zeitung unter Handelsexperten.

Kiesels Meinung nach "haben die vielen Werktage auch ihr Gutes". "Der Trubel hält sich in Grenzen, die Leute kaufen entspannter ein. Händler , die dazu noch eine fast familiäre und heimische Umgebung schaffen, können für ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft nicht mehr viel falsch machen", meint er - und richtet eine Spitze gegen den Online-Handel. "Dies alles bietet das Internet nicht."

In den verbleibenden Einkaufstagen vor dem Jahresende erwartet der Saar-Einzelhandel allerdings gut besuchte Innenstädte und dass süßer die Kassen nie klingen. "Kommende Woche gehen die klassischen Weihnachtsgeschenke über den Ladentisch", ist Hans Agostini, Präsident des Einzelhandelsverbands Saar, überzeugt. Dazu zählt er Schmuck, Uhren, Parfüm, aber auch Handys und Tablet-PCs - "und alles, was damit zusammenhängt". Hierbei denkt er an gut gefüllte Guthaben-Konten bei Prepaid-Telefonen oder ein Partner-Huckepack bei der Vertrags-Variante. "Solche Geschenke sind groß im Kommen", sagt Agostini.

"Auch Bargeld und Gutscheine liegen als Geschenke immer mehr im Trend", sagt Max Schoenberg, Chef des Saarbrücker Gewerbeverbands. "Daher schlägt die zweite Konsumwelle direkt nach Weihnachten auf, wenn das Geld ausgegeben wird und die Gutscheine eingelöst werden." Proppenvolle Innenstädte erwartet Schoenberg daher auch "zwischen den Jahren" - zumal "im Textilhandel dann schon die ersten Rabatt-Aktionen locken".

Einig sind sich die saarländischen Handelsexperten, dass die Weihnachtsmärkte , die es inzwischen in fast jeder Stadt gibt, "nicht nur Frequenz, sondern auch Umsatz bringen". Wolfgang Zeyer, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft "In St. Wendel tut sich was", ist jedoch davon überzeugt, "dass davon nur diejenigen Geschäfte profitieren, die dort sind, wo der Weihnachtsmarkt stattfindet". Auch wenn in St. Wendel die Stände und Buden bereits abgebaut sind, "rechnen wir auch in den kommenden Wochen mit einer hohen Zahl an Kunden in unserer Stadt". Denn viele, die wegen des gut besuchten Weihnachtsmarkts zu wenig Zeit zum Einkauf gehabt hätten, kämen wieder. "Dann genießen sie St. Wendel ein zweites Mal."

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