Die intelligenten Stromzähler kommen

Berlin · Zur besseren Steuerung der Energiewende will die Politik den Einbau intelligenter Elektrogeräte und Zähler vorantreiben. Für Großverbraucher wird das Pflicht. Ob Haushaltskunden mitziehen, ist noch ungewiss.

 So sieht ein intelligenter Stromzähler mit Display aus. Foto: dpa

So sieht ein intelligenter Stromzähler mit Display aus. Foto: dpa

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Die Energiewende wird digital: Mit der Einführung intelligenter Stromzähler sollen die Verbraucher langfristig Geld sparen. Das geht aus einem Gesetzentwurf von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD ) hervor, den der Bundestag gestern auf den Weg bringen wollte. Eine Einbaupflicht für mehr als 30 Millionen Haushalte, die jährlich zwischen 3000 und 4000 Kilowattstunden Strom verbrauchen, ist aber nicht vorgesehen. Die große Masse der privaten Kunden würde nach dem Einbau der modernen Messgeräte zunächst wohl auch nur um die 20 Euro im Jahr mehr im Geldbeutel haben.

Großverbraucher wie Gewerbetreibende müssen dagegen bereits ab dem kommenden Jahr die digitalen Zähler ("Smart Meter") installieren, ab 2020 greifen die Vorgaben schrittweise auch für mehr private Nutzer. Zudem könnten Stromlieferanten dann ihren Kunden die neuen Zähler als freiwilligen Service anbieten - bei einer gesetzlich festgelegten Kostenobergrenze für die meisten Haushalte von 40 Euro.

Mit den neuen Stromzählern kann der Energieverbrauch genau abgebildet und sogar gesteuert werden, je nachdem, wie groß beispielsweise das Angebot an produziertem Wind- oder Sonnenstrom gerade ist. Auf diese Weise können Versorger die Stromproduktion auf den tatsächlichen Bedarf abstimmen und Schwankungen in ihren Netzen managen. Die Verbraucher sollen davon profitieren, dass Stromtarife flexibel angepasst werden können. Auch könnte sich etwa die Waschmaschine automatisch zu einem günstigen Nachttarif einschalten.

Angesichts von 40 Millionen Haushalten und Millionen von Firmen geht es langfristig um einen riesigen Markt. Viele Verbraucher nehmen die Angebote für ein vernetztes Heim aber bisher nur zögernd an. Manch einer fürchtet, dass er über die digitalen Strom-Schnittstellen ausgespäht werden könnte. Bedenken von Datenschützern vor "gläsernen Stromkunden" hält die Regierung aber für unbegründet.

Die EU hat als Ziel für alle Mitgliedstaaten ausgegeben, dass 80 Prozent der Endverbraucher intelligente Messsysteme bekommen - bei der Umsetzung haben die einzelnen Länder aber nach Kosten-Nutzen-Erwägungen freie Hand. Es werde keine Einführung um jeden Preis geben. "Kosten und Nutzen müssen in einem vernünftigen Verhältnis stehen", heißt es in Gabriels Gesetzentwurf.

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