Privates Geldvermögen steigt Privates Geldvermögen auf Rekordhoch

Frankfurt · Die Menschen in Deutschland sparen wie die Weltmeister – und werden vor allem deshalb in Summe immer reicher. Nach Berechnungen der DZ Bank dürfte das Geldvermögen der privaten Haushalte im abgelaufenen Jahr 2019 um rund 441 Milliarden Euro auf den Rekordwert von 6,6 Billionen Euro zugenommen haben.

 Nur wenige Menschen in Deutschland investieren Geld in Aktien oder Fonds, die an der Börse gehandelt werden.

Nur wenige Menschen in Deutschland investieren Geld in Aktien oder Fonds, die an der Börse gehandelt werden.

Foto: dpa-tmn/Alexander Heinl

Im Vergleich zu 2018 habe sich der Vermögensaufbau stark beschleunigt. Die Wachstumsrate erhöhte sich von 2,2 Prozent 2018 auf 7,1 Prozent 2019. Positiv wirkten sich auch steigende Aktienkurse aus. Während Privatanleger 2018 noch Kursverluste an den Aktienmärkten hinnehmen mussten, konnten sich Anleger 2019 über kräftige Kurssteigerungen freuen. „Den größten Anteil am Vermögensaufbau hatte aber erneut der Sparfleiß der Bürger“, stellen die Ökonomen der DZ Bank fest. Die Sparquote der privaten Haushalte dürfte sich mit rund elf Prozent auf dem erhöhten Niveau von 2018 eingependelt haben.

Seit 2014 ist die Sparquote in Deutschland stetig gestiegen, 2018 lag sie nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes bei elf Prozent. Von 100 Euro verfügbarem Einkommen werden also elf Euro auf die hohe Kante gelegt. „Trotz extrem niedriger Zinsen lassen sich die Bürger bei ihren Sparbemühungen nicht entmutigen“, heißt es in der DZ-Bank-Studie. Denn eigentlich wird Sparen, so wie es die meisten Deutschen lieben, nicht mehr belohnt: Auf Sparbuch, Tagesgeld und Co. gibt es in der Regel keine Zinsen mehr, zudem kassieren immer mehr Institute für besonders hohe Einlagen sogar Negativzinsen. „Mit der inzwischen seit Jahren andauernden Phase extrem niedriger, teils negativer Zinsen, ist der Zinseszinseffekt als wichtige Säule des Vermögensaufbaus weitgehend weggebrochen“, erklärte DZ-Bank-Chefvolkswirt Stefan Bielmeier. Dennoch sind nach Berechnungen der DZ Bank rund 1,8 Billionen Euro, also gut ein Viertel (27 Prozent) des privaten Geldvermögens der deutschen Haushalte, „zwischengeparkt“ – vorwiegend in Form von Sichteinlagen, die Sparer bei Bedarf schnell umschichten können. In einer Umfrage des Fondsanbieters Union Investment gaben knapp drei Viertel (74 Prozent) der Befragten an, dass sie am Sparbuch festhalten – wohlwissend, dass es derzeit kaum noch Erträge abwirft. 55 Prozent glauben sogar, das Zinstief aussitzen zu können.

Nur wenige Menschen investieren Geld in Aktien oder Fonds. Nach Zahlen des Aktieninstituts besaßen 2018 etwa 10,3 Millionen Bürger in Deutschland, die älter sind als 14 Jahre, Anteilsscheine von Unternehmen oder Aktienfonds. Das ist der höchste Stand seit dem Jahr 2007, aber Deutschland bleibt mit einer Aktionärsquote von 16 Prozent meilenweit entfernt von anderen Industrieländern. Von der Deutschen Bundesbank gibt es mittlerweile offizielle Zahlen zum Geldvermögen im zweiten Quartal 2019: Demnach sind die Deutschen trotz Zinsflaute in Summe so vermögend wie nie: Auf 6237 Milliarden Euro summierte sich das Vermögen in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen.

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