Die Butterpreise sinken Butter für das Plätzchenbacken wird billiger

Wiesbaden/Düsseldorf · Die Kaufzurückhaltung vieler Verbraucher in den Läden zeigt Wirkung. Marktbeobachter rechnen auch mit fallenden Milchpreisen.

 Gute Nachrichten gibt es für alle, die demnächst ihre Weihnachtsbäckerei aktivieren: Zutaten wie Butter werden wohl wieder billiger.

Gute Nachrichten gibt es für alle, die demnächst ihre Weihnachtsbäckerei aktivieren: Zutaten wie Butter werden wohl wieder billiger.

Foto: dpa/Florian Schuh

() Frohe Botschaft für große und kleine Weihnachtsbäcker: Der steile Anstieg der Butterpreise von einer Rekordhöhe zur nächsten wird sich nach Ansicht von Marktbeobachtern nicht fortsetzen. Weil mehr Milch als vor einem Jahr zur Verfügung steht und die Verbraucher mit einer spürbaren Kaufzurückhaltung auf die Ladenpreise von knapp zwei Euro für das Butterstück der untersten Preislage reagiert haben, wird eher mit einer Entspannung als mit einem weiteren Preisanstieg gerechnet. Das wird auch den Weihnachtsbäckern zugutekommen. Gleichzeitig rechnet der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter mit sinkenden Preisen bei der Milchprodukten, was für die Landwirte ein herber Rückschlag wäre.

Der Butterpreis ist noch im September so stark gestiegen wie seit 26 Jahren nicht mehr. Das Speisefett kostete 70 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie gestern das Statistische Bundesamt mitteilte. Das war der stärkste Anstieg in einem Einzelmonat seit 1991. Deutlich teurer wurden in Jahresfrist auch Molkereiprodukte mit plus 15 Prozent. Die stärksten Preisanstiege von je 30 Prozent gab es bei Sahne, Milch und Quark. Auch Käse und Joghurt kosteten mehr als ein Jahr zuvor. Die aktuellen Preiserhöhungen bei den Erzeugern würden offensichtlich an den Großhandel und letztlich an den Endverbraucher weitergegeben, erklärte die Wiesbadener Behörde.

Für die Verbraucher ist nach Einschätzung des Handelsexperten Matthias Queck von LZ Retailytics zunächst keine wesentliche Entspannung bei Molkereiprodukten in Sicht. „Käse ist erst zum Monatsbeginn bei den Discountern erneut teurer geworden und steht teilweise auf dem höchsten Preislevel, das ich seit 15 oder 20 Jahren gesehen habe“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Die Lebensmittel-Discounter seien 2017 für Lebkuchen und anderes Weihnachtsgebäck mit etwa denselben Preisen wie 2016 in den Markt gegangen. „Dort ist die massive Verteuerung wegen früher Verhandlungen noch nicht zu spüren“, erläuterte Queck. Hinzu kämen die Probleme mit Eiern und Eierprodukten wegen des Fipronil-Skandals. Nach Informationen des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter liegt die Milchmenge in Deutschland drei Prozent über dem Vorjahr. „Und wir steuern auf das Rekordniveau vom November 2015 zu“, sagte Verbandssprecher Hans Foldenauer. Auch in Frankreich bewege sich die Milchmenge drei Prozent über Vorjahr. Derzeit laufen die Verhandlungen über Halbjahres-Lieferverträge zwischen Molkereien und Lebensmittelhändlern. Es geht um Trinkmilch sowie Milchprodukte in unteren Preislagen der Lebensmittelhändler. „Ich sehe das mit großer Sorge. Meines Erachtens steuern wir sehenden Auges auf die nächste Milchmarktkrise zu“, sagte Foldenauer mit Blick auf die steigende Milchmenge. Wenn die Preise wieder bröckelten, werde es für viele Betriebe, die die jüngste Krise überstanden hätten, eng. Die Bauern bekämen gegenwärtig im Bundesschnitt einen Auszahlungspreis von den Molkereien von 38 Cent je Kilogramm Rohmilch, was einem Liter entspreche. Zuvor waren es etwa 35 Cent je Liter. „Damit konnte man wieder Rechnungen bezahlen und aufgeschobene Reparaturen. Aber an eine Rückführung der Kredite ist überhaupt nicht zu denken.“ Der Verband hält für ein nachhaltiges Wirtschaften Auszahlungspreise von über 40 Cent je Liter Rohmilch für erforderlich.

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