Tickets werden teurer Bahn erhöht die Preise um knapp ein Prozent

Berlin · Insgesamt bleibt die Bahn mit ihrer Preissteigerung unter der Inflationsrate. Doch einige Kunden müssen deutlich mehr zahlen als bisher.

Bahnfahren wird in diesem Winter wieder etwas teurer. Das Preisniveau für Fahrten im Fernverkehr steigt zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember um 0,9 Prozent. Das teilte die Deutsche Bahn gestern mit. Die gleiche Erhöhung gab es vor einem Jahr. Fahrscheine zum vollen Preis (Flexpreis) werden in der ersten und der zweiten Klasse im Durchschnitt jeweils 1,9 Prozent teurer. Wer seine Reise bis zum 8. Dezember bucht, fährt noch zu den alten Preisen.

Mit der Anhebung um 0,9 Prozent bleibe man unter der momentanen Inflationsrate, stellte die Bahn fest. Die Teuerung lag in Deutschland im September bei 2,3 Prozent.

Mit dem Fahrplanwechsel baut die Bahn ihr Angebot auf beliebten Strecken aus. So werden auf der Schnellfahrstrecke Berlin-München künftig fünf statt drei Sprinterzüge pro Tag und Richtung unterwegs sein. Außerdem fährt dort nun auch der ICE 4, die jüngste Generation des Hochgeschwindigkeitszuges. Seit Eröffnung der neuen Verbindung im Dezember waren nach Angaben der Bahn bis Ende September bereits 3,5 Millionen mal Reisende zwischen München und Berlin unterwegs. Das Unternehmen hatte fürs gesamte erste Jahr mit 3,6 Millionen Fahrtgästen gerechnet.

Ab Dezember wird täglich ein ICE auch von Berlin nach Wien und zurück fahren. Fahrzeit: knapp acht Stunden. Zwischen Düsseldorf und Stuttgart wird die Bahn häufigere Direktverbindungen über den Frankfurter Flughafen anbieten. Ab April 2019 fährt die Linie Frankfurt-Köln-Aachen-Brüssel durchgehend im Zweistundentakt. Neu ist auch die Eurocity-Verbindung von Berlin nach Breslau und Krakau in Polen.

Mit den neuen Preisen werden Vielfahrer relativ stark zur Kasse gebeten: Für Streckenzeitkarten sowie die Bahncard 100 sind in Zukunft im Schnitt 2,9 Prozent mehr zu zahlen. Die Preise für Platzreservierungen sowie für die Rabattkarten Bahncard 25 und Bahncard 50 verändern sich nicht. Kräftig erhöht wird das Extra-Entgelt für den Kauf eines Tickets im Zug: von 12,50 Euro auf 19 Euro.

Zugfahrten im Regionalverkehr über Grenzen von Verkehrsverbünden hinweg werden im Dezember im Durchschnitt 1,5 Prozent teuer, wie die Bahn bereits vor zwei Wochen mitgeteilt hatte. Betroffen ist etwa jeder fünfte Nahverkehrskunde. Für die anderen gelten die Tarife der Verkehrsverbünde. In vielen von ihnen fällt die Fahrpreiserhöhung für Busse und Bahnen zum Jahreswechsel aus. So bleiben die Ticketpreise in Berlin, Brandenburg sowie in den Großräumen Stuttgart und München so wie sie sind.

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) hat die Fahrpreiserhöhung der Bahn kritisiert. Steigende Preise seien angesichts der derzeit „eklatanten Verspätungen“ im Fernverkehr „nicht begründbar“, sagte vzbv-Verkehrsexpertin Marion Jungbluth. Zunächst müsse die Qualität besser werden. Die Bahn hätte auf die Anhebung zum 9. Dezember lieber verzichten sollen, fügte sie hinzu.

 ARCHIV - 29.10.2017, Nordrhein-Westfalen, Dortmund: Reisende stehen im Hauptbahnhof an Fahrkartenautomaten. Die Deutsche Bahn veröffentlicht am 04.10.2018 neue Fahrpreise und neue Verbindungen für den Fahrplan 2019. Foto: Ina Fassbender/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

ARCHIV - 29.10.2017, Nordrhein-Westfalen, Dortmund: Reisende stehen im Hauptbahnhof an Fahrkartenautomaten. Die Deutsche Bahn veröffentlicht am 04.10.2018 neue Fahrpreise und neue Verbindungen für den Fahrplan 2019. Foto: Ina Fassbender/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Ina Fassbender

Der Fahrgastverband Pro Bahn zeigte Verständnis für unterschiedliche Fahrpreise an verschiedenen Tagen für die gleiche Strecke mit dem Ziel, die Züge gleichmäßiger auszulasten. Bislang habe dieses Vorgehen aber „kaum Steuerungswirkung“, sagte Pro-Bahn-Sprecher Karl-Peter Naumann. Denn der Bahnkunde erfahre erst unmittelbar bei der Buchung, ob er am gewünschten Tag mehr oder weniger als an normalen Werktagen zu zahlen habe.

(dpa)
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