Kurz vor Pfingsten Reisende fahren wieder mit dem Zug

Berlin · Rechtzeitig zu Pfingsten fährt die Bahn ihr Reiseangebot vor allem im Fernverkehr nach und nach wieder hoch und hofft, dass die Kunden dem Hygienekonzept trauen. Das Zugpersonal, sagte Bahnvorstand Berthold Huber am Montag, habe „signifikant geringere Ansteckungsraten“ mit Corona als andere Berufe.

 Nach Einbrüchen bei den Fahrgastzahlen in der Corona-Krise will die Deutsche Bahn die Kapazitäten allmählich wieder hochfahren.

Nach Einbrüchen bei den Fahrgastzahlen in der Corona-Krise will die Deutsche Bahn die Kapazitäten allmählich wieder hochfahren.

Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Das zeige, dass das Risiko in den Zügen gering sei.

Im Vergleich zum Luftverkehr hatte es auf der Schiene deutlich weniger Einschränkungen gegeben. Die Zahl der Sitzplätze wurde selbst in der Zeit der Kontaktverbote nur um rund ein Viertel ausgedünnt, sodass die Bahn viele leere Sitze durch die Gegend kutschierte. Im Nahverkehr sank das Angebot sogar nur um rund fünf Prozent. Man habe dabei vor allem die Stammkunden im Blick gehabt, darunter die Bahncard-Besitzer, sagte Huber. In den letzten Tagen und Wochen hat die Nachfrage langsam wieder zugenommen. Sie liegt auf den weiten Strecken jetzt bei rund der Hälfte des vergleichbaren Vorjahresniveaus. So seien etwa am vergangenen Feiertagswochenende 750 000 Menschen mit dem Zug gefahren und damit etwa halb so viele wie im Jahr davor.

Rechtzeitig zu Pfingsten soll nun auch das Angebot schrittweise hochgefahren werden, kündigte Huber an. So werden auf der Verbindung Berlin-Ruhrgebiet wieder zwei gekoppelte ICEs eingesetzt, was die Platzzahl verdoppelt. Gleiches soll auch auf den wichtigsten Strecken zwischen dem Ruhrgebiet und Süddeutschland geschehen. Die Sprinter zwischen Berlin und München sollen ab 2. Juni wieder fahren, weitere Destinationen folgen bald. Auch werde man den Verkehr in Richtung See und Berge ausbauen. So ist zwischen Stuttgart und Rügen ab dem Sommer eine neue ICE-Verbindung geplant. „Es geht langsam bergauf“, sagte Huber.

Auch in Vor-Corona-Zeiten waren die Züge im Durchschnitt nur zu 56 Prozent ausgelastet. Durch die langsame Steigerung der Zahl der Fahrten bei fast halbierter Nachfrage dürfte es nun erst recht möglich sein, in den Zügen Abstand voneinander zu halten. Die Schaffner sollen dazu beitragen, die Fahrgäste, die nicht zu einem Haushalt gehören, gleichmäßig auf die Waggons zu verteilen. Freilich könne man nicht immer garantieren, dass der Nebenplatz frei bleibe, sagte Huber. Aber auch dann gebe es kein Risiko. Die Klimaanlagen sorgten ständig für frische Luft, sodass Aerosole nicht lange stehen blieben, betonte der Bahnmanager. Und das Reinigungspersonal sei so aufgestockt worden, dass neuralgische Kontaktstellen im Schnitt zwei Mal während einer längeren Fahrt gesäubert würden. Außerdem besteht in allen Zügen und auf den Bahnhöfen Maskenpflicht für Personal wie Fahrgäste.

Auf eine Reservierungspflicht wie in Frankreich verzichtet die Bahn hingegen. Hierzulande seien Fern- und Nahverkehr eng miteinander verzahnt, die Kunden bräuchten Flexibilität, so Huber.

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