Abgas-Diesel-Skandal Autofirmen: Sind bei Updates im Plan

Berlin · Wegen häufiger Unregelmäßigkeiten bei der Abgasreinigung müssen die Autohersteller Updates aufspielen. Heute ist dafür ein Stichtag.

 VW-Motoren stehen bei der Umrüstung im Fokus. Deren Manipulationen haben den Diesel-Skandal  erst ausgelöst.

VW-Motoren stehen bei der Umrüstung im Fokus. Deren Manipulationen haben den Diesel-Skandal  erst ausgelöst.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die deutschen Autobauer haben nach eigenen Angaben ihre Konzepte für die zugesagten freiwilligen Updates von Abgas-Software bei Dieselwagen fertiggestellt. Ab dem heutigen Samstag will das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) prüfen, ob die neuen Programmfunktionen zur besseren Entfernung von Schadstoffen genehmigt werden können. Die Hersteller hatten solche Updates teils selbst angeboten, um den Stickoxid-Ausstoß zu senken.

VW: Aus dem Unternehmen hieß es, die Planungen seien für alle fraglichen Modelle abgeschlossen: „Die Anträge zur Prüfung und Freigabe der Software-Updates werden dem Kraftfahrt-Bundesamt fristgerecht bis zum 01.09.2018 eingereicht.“ Das Unternehmen ist von der Dieselkrise besonders betroffen – auch in Fahrzeugen der Töchter Audi, Skoda und Seat waren unter anderem beanstandete Reinigungssysteme im Einsatz. 

VW räumte als bisher einziger Autobauer illegale Manipulationen ein. Das Reizthema erfasste fortan aber die gesamte Branche. Kritiker stören sich vor allem an der Abschaltung der vollen Abgasreinigung in bestimmten Fahrsituationen und hohen Emissionswerten für schädliche Stickoxide.

Daimler: Bei den Stuttgartern geht es um drei Millionen Wagen, davon gut eine Million in Deutschland. In der Gesamtsumme sind auch 690 000 Daimler-Diesel enthalten, bei denen es Hinweise auf unzulässige Abschalteinrichtungen geben soll. Für 280 000 der Autos in Deutschland ordnete Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) einen Pflichtrückruf an. Der Stuttgarter Konzern geht gegen die Aktion etwa beim Kleintransporter Mercedes Vito vor, die monierten Funktionen sind aus seiner Sicht hier nicht unzulässig.

Für knapp 300 000 Fahrzeuge hatte Daimler schon vor dem Diesel-Gipfel im August 2017 ein Software-Update angekündigt. Dieses sei mittlerweile behördlich freigegeben und bei rund 95 Prozent aller Autos auch aufgespielt, erklärte das Unternehmen. Für die übrigen gut 2,7 Millionen Stück sei noch kein Update vom KBA freigegeben.

BMW berichtete, man habe die Software-Entwicklung bereits zur Jahresmitte termingerecht abgeschlossen und „alle notwendigen Unterlagen beim Kraftfahrt-Bundesamt eingereicht“. Welche Fahrzeugtypen für das Update genau „erreichbar“ seien, bestimme nun das KBA auf der Grundlage der Halterdaten. „Um Fehlinterpretationen oder Missverständnissen vorzubeugen, können wir aber vor Festlegung der detaillierten Ermittlung momentan keine finalen Zahlen nennen.“

Im Frühjahr hatte BMW-Chef Harald Krüger eine Panne bei der Abgasreinigung eines Dieselmotors einräumen müssen. Es habe sich dabei aber nicht um Absicht, sondern um einen Irrtum gehandelt: Bei 11 700 BMW-Autos sei aus Versehen eine nicht passende Software aufgespielt worden. Das KBA hatte im März einen Rückruf angeordnet, die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Opel ist eigenen Angaben zufolge im Zeitplan. „Für eine große Anzahl der relevanten Fahrzeuge ist die Umrüstung bereits erfolgt“, sagte ein Sprecher.

Das Bundesverkehrsministerium äußerte sich zu den Zahlen zunächst nicht. Nach Angaben aus der vergangenen Woche sind von rund 5,3 Millionen Diesel-Autos, die nachgerüstet werden sollen, bislang 4,9 Millionen umgerüstet oder „im Prozess der Umrüstung“. Die Autohersteller hatten zugesagt, bis Ende 2018 für insgesamt 5,3 Millionen Dieselautos Updates bei der Motorsoftware vorzunehmen.

Teurere und aufwendigere Umbauten an der Hardware von Motor und Abgasanlage bei Pkw, die Umweltschützer, SPD und Grüne fordern, lehnen die Autokonzerne ab. Scheuer hatte zuletzt gesagt, bei schweren Kommunalfahrzeugen zum Beispiel von Straßenreinigung, Müllabfuhr oder Feuerwehr seien solche Umrüstungen aber sinnvoll.

(dpa)
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