Corona-Gesetz Streit im Saarland um Aus für Homeoffice-Pflicht

Saarbrücken · Der DGB will einen Anspruch, von zu Hause zu arbeiten. Die Arbeitgeber bleiben skeptisch.

 Arbeiten von zu Hause - für viele neue Realität.

Arbeiten von zu Hause - für viele neue Realität.

Foto: dpa/Felix Kästle

Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter haben sehr unterschiedlich auf das Ende der gesetzlichen Homeoffice-Pflicht im Rahmen der Corona-Gesetze reagiert. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) des Saarlandes begrüßt den Wegfall. „Wenn etwas in der Praxis funktioniert, braucht es der Gesetzgeber nicht zu regeln“, sagte die Stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführerin Heike Cloß.

Das Infektionsschutzgesetz hatte Arbeitgebern vorgeschrieben, bei Büroarbeiten Homeoffice anzubieten, wenn keine zwingenden betrieblichen Gründe entgegenstehen, die Arbeitnehmer mussten dies in der Regel annehmen. Diese Bestimmung läuft Ende Juni aus. Cloß erklärte, viele Unternehmen im Saarland hätten längst verbindliche Homeoffice-Regeln eingeführt. Es gebe aber auch Arbeitsbereiche, in denen Homeoffice schlichtweg nicht möglich sei.

Die Geschäftsführerin der DGB-Region Saar, Bettina Altesleben, bezeichnete das Ende der Homeoffice-Pflicht dagegen als „das falsche politische Signal“. Beschäftigte wünschten sich nach den insgesamt positiven Erfahrungen auch für die Zukunft „einen gesunden Mix aus Präsenzarbeit und der Möglichkeit, mobil arbeiten zu können – allerdings mit klaren Regeln“, so die Gewerkschafterin. „Wir hätten uns als politisches Statement gewünscht, dass der Anspruch der Beschäftigten vorerst noch weiter gelten würde, zumal die Pandemie noch nicht bezwungen ist“, sagte sie.

In der Praxis werde mobiles Arbeiten aber „auch nach dem Wegfall einer Angebotspflicht am 1. Juli weiter genutzt werden“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Saarländischen Unternehmerverbände (VSU), Martin Schlechter. Es bringe für Arbeitgeber und Arbeitnehmer Vorteile. „Viele Unternehmen haben bereits angekündigt, ihre Strategie zum mobilen Arbeiten auszuweiten“, sagte er. Es habe sich aber gezeigt, dass bei Homeoffice interne Abstimmung und zwischenmenschliche Kommunikation zu kurz kommen können.

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