Aufwind für den stationären Handel Der Laden um die Ecke ist wieder beliebter

Düsseldorf · Trotz aller Internet-Euphorie gewinnt das Ladengeschäft nebenan für die deutschen Verbraucher wieder an Bedeutung. Allerdings ärgern sich viele über schlecht ausgebildetes Personal und in die Jahre gekommenes Laden-Design.

 Immer mehr Deutsche kaufen mindestens einmal pro Woche im Laden ein. Das hat eine neue Studie ergeben. 

Immer mehr Deutsche kaufen mindestens einmal pro Woche im Laden ein. Das hat eine neue Studie ergeben. 

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Unternehmensberatung PwC hat für eine neue Studie mehr als 22 000 Verbraucher in 27 Ländern befragt, darunter auch 1000 deutsche Konsumenten.

Der Anteil der Konsumenten, die mindestens einmal pro Woche im stationären Geschäft einkauften, liege derzeit bei knapp 60 Prozent, berichtete PwC. Das übertreffe nicht nur deutlich das Niveau von vor zwei Jahren, damals 46 Prozent, sondern auch weit den europäischen Durchschnitt von 43 Prozent. „Der stationäre Einzelhandel bleibt relevant und attraktiv. Er wird definitiv nicht verschwinden“, fasste Christian Wulff, Handelsexperte bei PwC Deutschland, das Ergebnis zusammen. Auch jüngere Konsumenten kaufen der Studie zufolge häufig und gern im stationären Handel ein: 61 Prozent der 18- bis 24-Jährigen erledigten demnach mindestens einmal pro Woche ihre Einkäufe vor Ort.

Die Digitalisierung habe das Einkaufsverhalten in den vergangenen Jahren zwar tiefgreifend verändert, dennoch wollten Konsumenten viele Produkte auch weiterhin „anfassen, ausprobieren und auf eine persönliche Beratung nicht verzichten“, heißt es in der Studie.

Gerade in Deutschland erlebe der stationäre Einkauf zurzeit eine Renaissance. „Im europäischen Vergleich kaufen deutsche Konsumenten am häufigsten im stationären Handel ein“, heißt es in der Studie. Rund 59 Prozent der deutschen Verbraucher shoppen demnach mindestes einmal pro Woche im stationären Handel. Zum Vergleich: In Frankreich tun dies nur 45 Prozent der Befragten, in Großbritannien 41 Prozent, in Schweden 27 Prozent.

Die wiederaufgeflammte Liebe zum Geschäft in der Nachbarschaft bedeutet allerdings nicht, dass die deutschen Verbraucher mit dem Einkaufserlebnis dort völlig zufrieden sind. Nur rund die Hälfte der Befragen ist demnach der Meinung, dass das Verkaufspersonal über ein umfassendes Sortimentswissen verfügt. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 58 Prozent. Viele sind zudem der Meinung, dass das Ladendesign sehr häufig in die Jahre gekommen ist und keinen zusätzlichen Kaufanreiz mehr biete. Demnach fanden nur 39 Prozent der Befragten das Laden-Design ansprechend. Vor einem Jahr erreichte dieser Wert noch 52 Prozent. „Der stationäre Handel steht vor der Aufgabe, die Beratungsqualität zu verbessern und das Filialnetz zu modernisieren“, bilanzierte Wulff die Herausforderungen. Dafür müsse mehr Geld in die Hand genommen werden.

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