Auch im Saarland Bahn schließt weitere Strecken-Stilllegungen aus

Berlin · Die Deutsche Bahn will nach eigenen Angaben künftig keine Strecken mehr stilllegen. Stattdessen sollen mehrere Trassen wieder in Betrieb genommen werden. „Wir stoppen Stilllegungen und haben eine Taskforce zur Streckenreaktivierung eingesetzt“, sagte ein Sprecher am Freitag.

„Bis zum Frühjahr 2020 soll ein Paket von Strecken identifiziert werden, über das man mit dem Bund und den Ländern sprechen will.“ Zuvor hatte bereits das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ über das Vorhaben berichtet.

„Wir brauchen in Deutschland jeden Kilometer Gleis, um den wachsenden Verkehr zu bewältigen und das System Schiene robuster zu machen“, zitierte das Magazin Bahn-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla. Er nannte als Vorbilder Verbindungen wie die Kurhessenbahn von Korbach nach Frankenberg und die Strecke von Gummersbach nach Lüdenscheid. Dem Bericht zufolge könnte damit auch die Niedtalbahn im Saarland vor dem Aus gerettet sein. Alleine zwischen den Jahren 1994 und 2019 wurden nach Angaben des Schienenlobbyvereins Allianz pro Schiene Bahnstrecken mit einer Gesamtlänge von 3600 Kilometern stillgelegt, nahezu zehn Prozent des gesamten Netzes der Deutschen Bahn. Gleichzeitig seien jedoch auch 800 Kilometer für den Personen- und knapp 400 Kilometer für den Güterverkehr wieder in Betrieb genommen worden. 90 Prozent der stillgelegten Strecken liegen nach Branchenangaben in Ostdeutschland. Viele Abschnitte sind demnach kleine Verbindungsstücke, mit denen sich eine Lücke in langen Regionalstrecken schließen ließe.

 Zugleich kündigte die Deutsche Bahn am Freitag an, ihren Super-Sparpreis zu senken. Statt bei 19,90 Euro beginnt der Preis vom Neujahr an bei 17,90 Euro. „Wir wollen für die Bahn als umweltfreundliches und attraktives Verkehrsmittel werben“, begründete ein Sprecher den Schritt. Die Bahn hatte zuvor angekündigt, den Preis für alle Fahrkarten im Fernverkehr um zehn Prozent zu senken – vorausgesetzt, es kommt eine Steuersenkung, die die Bundesregierung in ihrem Klimapaket angekündigt hat. Das soll mehr Menschen dazu bringen, in die Bahn zu steigen statt in das Auto oder das Flugzeug. Noch ist nicht sicher, ob die Steuersenkung zum 1. Januar greift. Der Super-Sparpreis soll unabhängig davon sinken. Mit Bahncard zahlen Kunden dann für die billigste ICE-Fahrkarte 13,40 Euro.

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