Zuwächse in beide Richtungen Die Zahl der Pendler im Saarland steigt

Saarbrücken · 45 Prozent der Einheimischen arbeiten nicht in dem Landkreis, in dem sie wohnen. Fast 60 000 Menschen kommen von außerhalb.

Um zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen, pendeln immer mehr Menschen zwischen dem Saarland, den angrenzenden Bundesländern und dem Ausland. Im Juni vergangenen Jahres belief sich die Zahl der Menschen, die hier arbeiten, aber außerhalb des Saarlandes wohnen, auf 57 900, wie die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilt. Das entspreche einem Plus von 0,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2017. In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl dieser sogenannten Einpendler um 7,4 Prozent gestiegen. „Damit haben wir die bundesweit dritthöchste Einpendlerquote eines Flächenlands“, sagt Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion.

Unter den jüngeren Einpendlern im Alter zwischen 15 und 24 Jahren ist der Bundesagentur zufolge ein Zuwachs von 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Noch stärker legte die Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen zu: Hier beträgt der Anstieg 5,3 Prozent.

Die Einpendler kommen aus unterschiedlichen Regionen. 39 600 wohnen in anderen Bundesländern und 18 300 im Ausland, überwiegend in Frankreich. Mit 27 500 Beschäftigten kommen die meisten Menschen aus Rheinland-Pfalz. Auf Platz zwei folgen 17 000 Einpendler aus Frankreich, in erster Linie aus Lothringen. Von diesen Grenzgängern besitzen laut Bundesagentur 4700 die deutsche Staatsbürgerschaft.

Auch der Ausbildungsgrad der Einpendler ist unterschiedlich. 7500 von ihnen haben einen Hochschulabschluss, 34 700 eine abgeschlossene Berufsausbildung. 8300 hätten keinen Berufsabschluss, so die Behörde. Die Pendlerzahlen stiegen bei jeder dieser Gruppen, sagt Heidrun Schulz. „Die anteilsmäßig größten Zunahmen beobachten wir im Handel, im Sozialwesen und in der Wissenschaft.“

Die Zahl der Auspendler, die im Saarland leben, aber außerhalb arbeiten, hat laut Bundesagentur ebenfalls zugenommen. Aktuell seien 33 900 Saarländer in anderen Bundesländern beschäftigt – ein Plus von 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Von diesen seien 17 600 in Rheinland-Pfalz, 4100 in Nordrhein-Westfalen, 4100 in Baden-Württemberg, 3000 in Hessen und 2700 in Bayern tätig. Weitere 9000 arbeiten laut der Luxemburger Inspektion der Sozialversicherung im Großherzogtum. Wie viele Saarländer in Frankreich arbeiteten, werde statistisch nicht erfasst, so die Bundesagentur.

In jedem Fall gebe es im Saarland derzeit mehr Ein- als Auspendler, sagt Schulz. Die Zahlen näherten sich allerdings an. „Wir beobachten seit Jahren einen stärkeren Zuwachs bei den Auspendlern.“

 Heidrun Schulz, Chefin der Regional­direktion der Bundesagentur für Arbeit.

Heidrun Schulz, Chefin der Regional­direktion der Bundesagentur für Arbeit.

Foto: /www.arbeitsagentur.de/rheinland-pfalz-saarland

Der Pendlerverkehr nimmt laut Bundesagentur aber auch innerhalb des Saarlandes zu. „Auch hier beobachten wir eine deutlich höhere Mobilität“, sagt Schulz. „45 Prozent der Saarländer wohnen nicht in dem Landkreis, in dem sie arbeiten.“ Die meisten Einpendler verzeichne hier der Regionalverband Saarbrücken. In Städten wie St. Wendel sei es dagegen umgekehrt. „Hier haben wir doppelt so viele Aus- wie Einpendler.“

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