„Der Nächste bin ich“: Ein Nachruf auf Hugo Strasser

München · Noch zur Beerdigung seines Freundes Max Greger im vergangenen August hatte Hugo Strasser (93) seine Klarinette mitgebracht und „Yesterday“ gespielt. Strasser, Greger und der 2013 gestorbene Paul Kuhn waren jahrelang als Swing-Legenden unterwegs. „Der Nächste bin ich“, hatte Strasser bei der Beerdigung gesagt. Am Donnerstag ist er nun gestorben.

Noch zu Strassers 90. Geburtstag waren die drei Swing-Legenden Greger, Strasser und Kuhn mit der SWR Big Band quer durch Deutschland unterwegs. "Es gibt keine bessere Medizin als seinen Beruf ausüben zu können, auch in diesem hohen Alter und mit der Gewissheit: Die Leute kommen nur, weil sie das hören wollen, was wir spielen", sagt Strasser damals. Musik war das Lebenselixier aller Drei. Greger, der 89 wurde, sagte mal, es zwicke schon mal hier und dort - aber auf der Bühne sei das alles vergessen.

1922 wurde Strasser in München-Schwabing als fünftes von sechs Kindern geboren. Der Vater wollte, dass er Geige lernt. Strasser begann eine Schriftsetzerlehre. Nach einer Bleivergiftung schrieb er sich 1937 an der Münchner Akademie für Tonkunst ein und konzentrierte sich auf die Klarinette. 1940 wurde er eingezogen. Die Klarinette rettete ihm womöglich das Leben: Unter den Einberufenen waren einige Musiker, die eine Band gründeten. Die fiel dem Hauptmann auf. Die anderen zogen an die Front, die Musiker aber blieben als "Hilfsausbilder" in Stettin. Nach Kriegsende spielte Strasser in US-Clubs Swing und Jazz. Benny Goodman war sein Vorbild. 1955 gründete er sein erstes eigenes Tanzorchester, mit seinen Platten erreichte er Millionenauflagen. Bekannt wurde er für seine Albumreihe "Die Tanzplatte des Jahres", die von 1966 bis 1996 herauskam.

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