Schnelles Internet im Saarland Der Breitband-Ausbau kommt voran

Saarbrücken · Bis Ende 2018 sollen alle Saarländer im schnellen Internet mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde unterwegs sein.

 400 Kilometer neue Glasfaserkabel sollen im kommenden Jahr im Saarland verlegt werden. Foto: Berg/dpa

400 Kilometer neue Glasfaserkabel sollen im kommenden Jahr im Saarland verlegt werden. Foto: Berg/dpa

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Für jeden Haushalt eine schnelle Internet-Verbindung von mindestens 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) bis Ende 2018. Für den Bund wird inzwischen angezweifelt, ob dieses Ziel, das der für die Digitalisierung zuständige Bundesminister Alexander Dobrindt (CSU) bereits im Herbst 2015 ausgegeben hatte, überhaupt erreicht werden kann. Im Saarland hingegen wurde gestern eine Allianz aus der Taufe gehoben, die sicherstellen soll, dass diese Messlatte nicht gerissen, sondern übersprungen wird. "Damit ist das Saarland der erste Flächenstaat, der dieses Netzausbau-Ziel des Bundes erfüllt", verkündete gestern Staatssekretär Jürgen Lennartz, Chef der Saarbrücker Staatskanzlei.

Im September vergangenen Jahres wurde dieses Projekt, das unter "NGA-Netzausbau Saar" firmiert, auf Kiel gelegt. NGA steht für "Next Generation Access (deutsch Netzzugang der nächsten Generation)". NGA umfasst alle technischen Varianten, die schnelles Internet ermöglichen - wie das Nachrüsten der Telefon-Kupferleitungen, TV-Kabelnetze und Glasfaser-Anschlüsse.

Die Federführung hat der Zweckverband e-Go Saar, den es bereits seit mehr als zehn Jahren gibt. Seine eigentliche Aufgabe ist es, einen einheitlichen Standard für alle Kommunen und Landkreise im Saarland sicherzustellen, wenn es darum geht, Verwaltungsvorgänge und Bürgerdienste ins Internet zu verlagern. Alle saarländischen Städte, Gemeinden, Landkreise und kommunalen Spitzenverbände sind Mitglied des Verbandes. Die Nähe zu den Kommunen erleichterte es, die Gebiete herauszufiltern, in denen die Netz-Anbindung noch ausbaufähig ist. Heraus kam, dass dies in 75 000 Haushalten und Gewerbebetrieben in 200 Orts- und Stadtteilen der Fall ist. Insgesamt sind 50 000 Häuser und Firmengebäude noch mit einem langsamen Netz ausgestattet. Zusammen sind das rund 16 Prozent der Landesfläche. In allen anderen Regionen haben verschiedene Telekommunikations-Unternehmen bereits für einen schnellen Internet-Zugang gesorgt, weil sie diese als lohnend erachtet hatten.

In einem nächsten Schritt bündelte e-Go Saar den Flicken-Teppich der Internet-Diaspora und fasste ihn zu Losgrößen zusammen, die für die Netzausbau-Firmen interessant wurden, und schrieben diese aus. Den Zuschlag erhielten die Telekom sowie die regionalen Netzgesellschaften Inexio (Saarlouis) und VSE-Net (Saarbrücken). Jeder hat etwa ein Drittel des Kuchens bekommen, wobei die Telekom schwerpunktmäßig im Nordwesten des Landes und im Saarpfalz-Kreis tätig wird, VSE-Net im Regionalverband Saarbrücken und Inexio im Nordosten. Die genauen Gebietszuschnitte finden sich im Internet (siehe unten). Dort kann auch erfragt werden, wann in den einzelnen Orts- und Stadtteilen mit dem schnellen Internet-Zugang von 50 Mbit/s und mehr gerechnet werden kann. Die Bauphase beginnt allerdings erst Ende 2017.

Die drei Unternehmen haben sich verpflichtet, rund 50 Millionen Euro zu investieren. Davon fließen 45 Millionen Euro in 400 Kilometer neue Glasfaser-Trassen und in den Aufbau von 700 zusätzlichen Glasfaser-Zugangsknoten.

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