Daimler bringt Kulturwandel im Unternehmen voran

Stuttgart · Der von Konzernchef Dieter Zetsche angestoßene Kulturwandel beim Autobauer Daimler nimmt Form an. Dazu gehören eine andere Feedback-Kultur und Leistungsbewertung, aber auch die Idee, außerhalb der gewohnten Strukturen wie Start-ups zu arbeiten. Mitarbeiter von Daimlers Van-Sparte feilen so etwa an neuen Geschäftsideen rund um den Lieferverkehr. Im Zeitalter der Digitalisierung müsse man generell schneller werden, begründet Personalvorstand Wilfried Porth den Kulturwandel .

Dabei gehe es teilweise um recht simple Dinge. Bei Reisegenehmigungen seien nur noch der Betroffene und direkte Vorgesetzte beteiligt statt mehrerer Hierarchieebenen. "Dieses Prinzip - weniger Unterschriften und weniger Genehmigungen - diskutieren wir jetzt für viele andere Prozesse", so Porth.

Künftig werden im Rahmen von "Schwarmorganisationen" für eine bestimmte Zeit Mitarbeiter unterschiedlicher Hierarchien in Teams zusammengebracht und erhalten volle Entscheidungsfreiheit. 20 Prozent der weltweit 284 500 Mitarbeiter würden künftig in diese Teams eingebunden. Führungskräfte sollen künftig nicht nur von ihren Vorgesetzten, sondern auch von Mitarbeitern und Arbeitskollegen Rückmeldung bekommen.

Die Beteiligung bei der Erarbeitung der neuen Führungskultur im Konzern sei hoch. "Auf breiter Basis ist ein Wunsch nach Veränderung spürbar", sagte Porth. "Es ist wichtig, dass die Energie aus der Mannschaft kommt." Von den rund 16 000 Führungskräften hatten sich etwa 1000 beworben, um das Grundgerüst für den Wandel auszuarbeiten.

Ob die Idee aufgeht, wird sich an den bislang auch üblichen Erfolgsmaßstäben zeigen: "Am Ende kann ich den Erfolg unserer neuen Führungskultur nur am Produkterfolg messen", so Porth. "Ziel ist immer: Ein besseres Produkt für unsere Kunden und das schneller als der Wettbewerb." Konzernchef Dieter Zetsche hatte den Kulturwandel bei Daimler unter dem Titel "Leadership 2020" angestoßen.

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