Diesel-Skandal Daimler-Abgas-Software in noch mehr Modellen verbaut

Stuttgart · Der kürzlich aufgekommene Verdacht einer weiteren Manipulation von Diesel-Abgaswerten beim Autobauer Daimler könnte laut einem Bericht der „Bild am Sonntag“ deutlich mehr Fahrzeuge betreffen. Wie ein Daimler-Sprecher bestätigte, sind Motoren mit der fraglichen Funktion nicht nur in Sportgeländewagen der Modellreihe GLK eingebaut, sondern auch in bestimmten Autos der C-, E- und S-Klasse von Mercedes-Benz, von denen weitaus mehr auf den Straßen unterwegs sind.

Daimler hält die Funktion aber nicht für illegal.

Laut „Bild am Sonntag“ geht es um eine spezielle Softwarefunktion für die Temperaturregelung des Kühlmittelkreislaufs, die dafür sorge, dass die Stickoxid-Grenzwerte auf dem Prüfstand eingehalten würden, nicht aber auf der Straße. Dass die Funktion im GLK steckt und von den Behörden untersucht wird, war Mitte April bekannt geworden. Laut Bundesverkehrsministerium handelt es sich um ein laufendes Verfahren aus dem Herbst 2018. Vor dessen Abschluss könne man nichts dazu sagen, hieß es.

Unterdessen ziehen sich die geplanten Hardware-Nachrüstungen von Diesel-Pkw mit zu hohen Schadstoffwerten in Deutschland insgesamt weiter hin. Bisher liege noch kein einziger Antrag einer Herstellerfirma auf Zulassung von Nachrüstsets vor, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

„Die Firmen haben uns zugesagt, dass sie bis Mitte des Jahres liefern. Ich bin sehr gespannt, ob sie diese Zusage einhalten können“, sagte Scheuer. „Meine Zweifel waren offenbar nicht ganz unberechtigt.“ Die Umrüstungen am Motor sind Teil eines Maßnahmenpakets der Regierung, durch das die Luft in belasteten Städten verbessert werden soll.

(dpa)
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