US-Präsident Trump nimmt Weltbank ins Visier Trump will Weltbank-Kredite für China kappen

Washington/Peking · Der Widerstand der USA gegen günstige Finanzhilfen der Weltbank für China sorgt für neue Irritationen zwischen Peking und Washington. US-Präsident Donald Trump will die zweitgrößte Volkswirtschaft von Weltbank-Krediten abschneiden.

 Donald Trump schießt scharf gegen China.

Donald Trump schießt scharf gegen China.

Foto: dpa/Sean Kilpatrick

„Warum leiht die Weltbank China Geld? Wie kann das sein?“, schrieb Trump auf Twitter. „China hat eine Menge Geld, und wenn sie keines haben, schaffen sie welches.“ In Chinas Staatsmedien hieß es dazu am Wochenende, der amerikanische Widerstand sei „absurd“. Schließlich sei China weiter ein Entwicklungsland.

Zu den Hauptaufgaben der in Washington ansässigen Weltbank gehört die Bekämpfung der Armut in Entwicklungsländern durch Vergabe günstiger Kredite. Nach einem neuen Plan werden in diesem Jahr rund 1,4 Milliarden Dollar an China fließen – weit weniger als 2017 mit 2,4 Milliarden Dollar. Neben dem wirtschaftlichen Aufschwung Chinas könnte der Rückgang auch mit einem Wechsel an der Spitze der Weltbank zusammenhängen, da deren Präsidenten traditionell von den USA gestellt werden. Der aktuelle Chef David Malpass – ein Vertrauter von US-Finanzminister Steven Mnuchin – wurde im April von Trump an die Spitze des Instituts befördert. Er gilt als Kritiker Chinas und seiner Strategie, den politischen und wirtschaftlichen Einfluss der Volksrepublik durch Infrastrukturprojekte in Drittländern zu mehren, wie etwa im Fall der umstrittenen „Seidenstraßen-Initiative“.

Chinas Staatsmedien zitierten Experten, die den US-Widerstand als Taktik im Handelskrieg abtaten. „Es ist völlig legitim und angemessen, dass China als Entwicklungsland in den Genuss des Kreditprogramms kommt“, sagte Bai Ming, Forscher an Chinas Akademie für internationalen Handel und Zusammenarbeit, der „Global Times“. Da Trumps Druck in den Handelsgesprächen an seine Grenzen stoße, greife er jetzt zu anderen Mitteln.

Die Weltbank selbst stellte allerdings einen weiteren Rückgang der Kredite an China in Aussicht. „Die Kredite der Weltbank an China sind stark gefallen und werden als Teil einer Übereinkunft aller unserer Anteilseigner, einschließlich der USA, weiter zurückgehen“, sagte ein Sprecher in Washington. China ist hinter den USA und Japan selbst der drittgrößte Anteilseigner und hat mit 4,8 Prozent auch mehr Stimmrechte als etwa Deutschland auf Platz Vier.

US-Finanzminister Mnuchin hatte gefordert, die Kreditvergabe an China ganz zu kappen wegen  der wirtschaftlichen Stärke der Volksrepublik und systematischer Menschenrechtsverstöße wie in der Region Xinjiang. Seine Regierung könne nicht „jeden einzelnen Kredit“ blockieren, aber ihren Einfluss auf die Weltbank nutzen, um Finanzhilfen an China zu reduzieren. Chuck Grassley aus dem Finanzausschuss des Senats forderte die Weltbank auf, eine Fördersumme von 50 Millionen Dollar für ein Projekt in Westchina auf Eis zu legen. Angesichts der Unterdrückung muslimischer Uiguren in der Region bestehe der Verdacht, dass sich hinter dem Fortbildungszentrum ein Umerziehungslager verbirgt, dass mit Millionen gefördert werden soll.

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