Chemieindustrie schlägt Alarm Chemieindustrie warnt vor Fortschritten in China

Frankfurt · Die deutsche Chemie-Industrie warnt vor einem Aufrüsten Chinas in der Forschung und Entwicklung. Das Land gebe dafür hohe Summen aus und habe beträchtlich aufgeholt, teilte gestern der Verband der Chemischen Industrie (VCI) mit.

„Die Volksrepublik hat es geschafft, in nur 17 Jahren nach den USA die Nummer 2 der internationalen Standorte für Forschung und Entwicklung in der Chemie zu werden“, sagte Thomas Wessel, Vorsitzender des VCI-Ausschusses Forschung, Wissenschaft und Bildung.

Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie hat demnach 2018 einen Rekordbetrag in Forschung und Entwicklung (F&E) investiert: Mit 11,8 Milliarden Euro flossen über fünf Prozent des Branchenumsatzes in den Bereich – der achte Anstieg in Folge. Deutschland bleibe der viertgrößte Standort für die Chemie- und Pharmaforschung nach den USA, China und Japan. Fast 43 000 Beschäftigte tüftelten an neuen Wirkstoffen und Chemieprodukten. 2019 dürften die F&E-Budgets die Schwelle von zwölf Milliarden Euro übersteigen. Auch mit der Konjunktureintrübung sei kein Eindampfen der Budgets zu erwarten, sagte Wessel. „Auch 2008 gab es das nicht.“

Während viele Staaten gezielt in die Innovationskraft ihrer Firmen investieren, werde es für den heimischen Standort immer schwerer, die gute Position zu verteidigen. Deutschland belege auch beim Anteil an allen Patentanmeldungen in Chemie und Pharma weltweit nur noch Platz vier, so Wessel. „China ist vorbeigezogen.“ Das Land sei Spitzenreiter bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Deutschland brauche mehr Gründer, Bürokratieabbau und eine bessere Förderung von Start-ups. Die finanzielle Förderung durch die Bundesregierung müsse ausgebaut werden.

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