Bubel fordert „Arbeitsrecht 4.0“

Saarbrücken · ME-Saar-Präsident tritt für mehr Flexibilisierung und weniger Regulierung ein.

 ME-Saar-Präsident Oswald Bubel. Foto: ME Saar

ME-Saar-Präsident Oswald Bubel. Foto: ME Saar

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Oswald Bubel hat bei der Mitgliederversammlung des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie im Saarland ein "Arbeitsrecht 4.0" gefordert. "Im Zeitalter der Digitalisierung und mobiler Arbeit behindern starre Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes viele Unternehmen und ihre Mitarbeiter", sagte Bubel. Es müsse möglich sein, dass Mitarbeiter an einem Tag mal mehr als zehn Stunden arbeiten und dafür an einem anderen Tag der Woche später kommen oder früher gehen. "Es geht gar nicht darum, die wöchentliche Höchst-Arbeitszeit-Grenze auszudehnen", sagte Bubel. Aber eine starre tägliche Arbeitszeitgrenze 1.0 passe nicht in die heutige Unternehmenswirklichkeit, wo immer kurzfristigere Kundenaufträge mit unterschiedlichem Produktionsbedarf auch mehr Flexibilität auf Seiten der Arbeitnehmer nötig mache.

In diesem Zusammenhang sendet Bubel auch ein Signal an die IG Metall für die kommenden Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaft werde in diesen Verhandlungen genau gegen diese Flexibilisierung der Arbeitszeit vorgehen. Bubel betonte nicht nur, dass die Metall-Industrie mit einem Durchschnittsgehalt von 54 000 Euro bei einer 35-Stunden-Woche bereits eine Branche mit sehr guten Arbeitszeiten bei gutem Einkommen sei. Auch seien Unternehmen bemüht, Arbeitszeitwünsche der Mitarbeiter möglich zu machen. Allerdings nur, "sofern die Tätigkeit das zulässt und auch ein gesicherter Betriebsablauf gewährleistet ist". Flexibilisierung dürfe aber keine Einbahnstraße zugunsten der Arbeitnehmer sein. Von der künftigen Saar-Regierung forderte er eine Politik, die das "Erwirtschaften" wieder in den Mittelpunkt stellt. Formulierungen im Koalitionsvertrag wie "es muss auch mal Feierabend sein" oder die Forderung nach "Guter Arbeit" seien keine Werbung für das Saarland, wenn es um Investitionen in die Wirtschaft gehe.

Bubel ist gestern auf der Mitgliederversammlung einstimmig als Präsident des Verbandes bestätigt worden. Auch die Vizepräsidenten Otmar Schön (Hydac), Achim Pecka (Siemens) Franz M. Wolpers (Thyssen-Krupp Industrial) sowie der tarifpolitische Sprecher Dirk Demmer (SGGT) wurden wiedergewählt.

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