Breitband-Ausbau Inexio tankt Wachstums-Treibstoff

Saarlouis · Das Saarlouiser Telekommunikations-Unternehmen hat sich eine Finanzierung von 312,5 Millionen Euro gesichert.

 Der Netzausbau mit schnellen Glasfaser-Leitungen geht bundesweit mit großen Schritten voran.

Der Netzausbau mit schnellen Glasfaser-Leitungen geht bundesweit mit großen Schritten voran.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Um das kräftige Wachstum beim Ausbau mit Glasfaser-Leitungen finanziell stemmen zu können, hat das Saarlouiser Telekommunikations-Unternehmen Inexio eine breit angelegte Umschuldung vorgenommen und sich zudem frisches Geld bei einem internationalen Bankenkonsortium gesichert. „Insgesamt geht es um ein Finanzierungsvolumen von 312,5 Millionen Euro“, erläutert Inexio-Vorstandschef David Zimmer. Davon entfallen rund 140 Millionen Euro auf Umschuldungen und 170,5 Millionen Euro auf neue Kredite.

Bei der Umschuldung habe das Unternehmen vor allem kleinere Sparkassen und Genossenschaftsbanken ausbezahlt, „da die Kreditkonditionen und die Laufzeiten oft sehr unterschiedlich waren“. Dies habe sehr viel Zeit und viele Stunden an Verhandlungen nötig gemacht, um die Darlehen immer wieder verlängert zu bekommen, sagt Zimmer. „Bisher haben wir mit mehr als zwei Dutzend lokalen Finanzpartnern zusammengearbeitet.“ In Zukunft werde es nur noch ein Konsortium sein. „Das vereinfacht die Prozesse und gibt uns noch mehr Handlungsspielraum in der Finanzierung unseres weiteren Wachstums“, so der Inexio-Chef.

Zu dem neuen Konsortium gehören noch drei saarländische Institute: Die Bank 1 Saar zusammen mit ihrem Partner DZ Bank, die Landesbank Saar (Saar-LB) und die Deutsche Bank in Saarbrücken. Hinzu gestoßen sind „leistungsstarke europäische Bankpartner“: ABN Amro (Niederlande) , Crédit Agricole (Frankreich), ING (Niederlande), SEB (Schweden) und die Société Général (Frankreich). Das meiste Geld werde in den Breitband-Ausbau und in Firmenkäufe fließen. Zudem sei damit eine langfristige Planungssicherheit gegeben und Inexio könne bei den Lieferanten bessere Konditionen verhandeln.

Da die Politik dem schnellen Ausbau der Glasfaser-Netze mit Datenübertragungsraten von 50 Megabit (Mbit) bis zu einem Gigabit pro Sekunde höchste Priorität einräumt und diesen auch finanziell unterstützt, „wird die Versorgung bundesweit mit Hochdruck vorangetrieben“, sagt Zimmer. Davon wolle Inexio profitieren. Auch im Saarland soll der Netzausbau spürbar intensiviert werden,  so dass bis Ende 2018 überall eine Übertragungsleistung von 50 Mbit pro Sekunde erreicht wird. Bei der Ausschreibung durch das Land und den Zweckverband e-Go Saar hat Inexio den Zuschlag für die Landkreise Neunkirchen und St. Wendel bekommen.

 Inexio-Vorstands­chef David   Zimmer. 

Inexio-Vorstands­chef David Zimmer. 

Foto: Carsten Simon / Inexio

Allerdings ist das Unternehmen auch in anderen Regionen beim Netzausbau dabei oder beteiligt sich an Ausschreibungen. Hier liegt der Schwerpunkt nach eigenen Angaben vor allem in Niedersachsen und in den neuen Bundesländern. Im Südwesten Deutschlands stehe der Breitband-Ausbau im Rhein-Lahn-Kreis kurz vor dem Abschluss. In den Landkreisen Trier-Saarburg und Südliche Weinstraße laufe derzeit die Ausschreibung. Mittlerweile versorgt Inexio 4000 gewerbliche und 85 000 private Kunden mit schnellen Netzen. Das Unternehmen beschäftigt 270 Mitarbeiter und erwirtschaftet 60 Millionen Euro Umsatz. Die meisten Anteile hält mit 58 Prozent die Investment-Firma Warburg Pincus (58 Prozent), gefolgt von der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG) und dem Management (jeweils 16 Prozent). Die restlichen zehn Prozent halten Kleinaktionäre.

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