Bosch baut 360 Jobs im Saarland ab

Neunkirchen/Homburg · Die Gewerkschaft IG Metall fordert ein Konzept, um möglich allen 5640 Mitarbeitern von Bosch im Saarland eine Perspektive zu bieten. Doch zunächst baut der Stuttgarter Konzern im Land 360 Arbeitsplätze ab.

 Das Werk von Bosch Emission Systems (BESG) in Neunkirchen soll geschlossen werden. Foto: Engel

Das Werk von Bosch Emission Systems (BESG) in Neunkirchen soll geschlossen werden. Foto: Engel

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Bei Bosch im Saarland wird es in nächster Zeit zu einem massiven Abbau von insgesamt 360 Arbeitsplätzen kommen. Das geht aus einer Mitteilung des Autozulieferer- und Elektrotechnik-Konzerns hervor. So wird das Neunkircher Werk von Bosch Emission Systems (BESG), das erst seit zwei Jahren in Betrieb ist, Ende 2017 schon wieder geschlossen. Betroffen davon sind rund 200 Mitarbeiter. "Die Produktionskosten waren zu hoch, so dass wir am Markt nicht bestehen können", begründete gestern eine Bosch-Sprecherin diesen Schritt. Außerdem sei ein Hauptkunde - die Rede ist von dem Motorenhersteller Deutz - abgesprungen.

In dem Werk werden Abgas-Filteranlagen für Diesel-Fahrzeuge hergestellt, die nicht auf der Straße bewegt werden - etwa Traktoren , Mähdrescher, Bagger , Radlader oder stationäre, mit Dieselmotoren angetriebene Anlagen. Bosch versprach sich davon ein gutes Geschäft, da auch für diese Aggregate teilweise schon seit 2014 strengere Abgas-Normen bei Ruß und Stickoxiden gelten. Dennoch sei das Werk aus Kostengründen nicht zu halten, so die Bosch-Sprecherin. Betroffen davon ist auch die US-Fabrik in Kentwood (Michigan), wo 150 Mitarbeiter nur noch bis zum Herbst 2017 beschäftigt sind.

Von den 200 Frauen und Männern, die bei BESG in Neunkirchen ihren Arbeitsplatz verlieren, sollen 100 in den anderen saarländischen Bosch-Standorten weiterbeschäftigt werden. Für die übrigen müsste nach Lösungen gesucht werden. Die Fertigungshalle war von der landeseigenen Tochter SBB Saarland Bau und Boden Projektgesellschaft errichtet worden und ist langfristig an die BESG vermietet. Wie es damit weitergeht, ist noch offen. Darüber soll im Rahmen eines Dialogs gesprochen werden, den die Landesregierung anstrebt, um mit Bosch ein Zukunftskonzept für den Standort Saarland zu erarbeiten, heißt es im Wirtschaftsministerium. Ziel sei es, möglichst viele Bosch-Arbeitsplätze an der Saar zu erhalten.

Doch zunächst werden an anderer Stelle noch Jobs abgebaut. So sollen auch im Homburger Werk des Hydraulik-Spezialisten Bosch Rexroth bis zu 160 Frauen und Männer ihren Arbeitsplatz verlieren, wie es in der Mitteilung weiter heißt. Betroffen ist der Bereich mobile Anwendungen, wo Bauteile etwa für Bagger , Gabelstapler und Traktoren produziert werden. Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden, so eine Sprecherin von Bosch Rexroth. Bei diesem Unternehmen arbeiten in Homburg zurzeit noch 700 Leute.

Für die Gewerkschaft IG Metall ist klar, "dass wir um jeden Bosch-Arbeitsplatz im Saarland kämpfen werden", betonte gestern der 1. Bevollmächtigte der Verwaltungsstelle Neunkirchen, Jörg Caspar. Derzeit beschäftigt der Konzern an der Saar noch 5640 Mitarbeiter.

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) besucht Ende Juli die Bosch-Konzernleitung in Stuttgart. Bei diesem Gespräch soll es ebenfalls um die Zukunft von Bosch im Saarland gehen.

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