Businessplan-Wettbewerb Bexbacher Firma bietet App für Arbeitsschutz

Bexbach · Die Firma CBM-IT gewinnt mit einer interaktiven Arbeitschutz-Anwendung den Businessplan-Wettbewerb 1,2,3 Go. Jetzt folgt der Start am Markt.

 Viele Arbeitsplätze bringen auch Gefahren mit sich. Eine neue App, entwickelt von einem Bexbacher Unternehmen, hilft dabei, Gefahren zu erkennen und zu minimieren.

Viele Arbeitsplätze bringen auch Gefahren mit sich. Eine neue App, entwickelt von einem Bexbacher Unternehmen, hilft dabei, Gefahren zu erkennen und zu minimieren.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Blaue Flecken, verstauchte Füße, Schnittwunden – Arbeitsunfälle können glimpflich, aber auch recht übel ausgehen. 877 071 solcher Vorfälle gab es nach Angaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherungen alleine 2016. Und das sind nur die meldepflichtigen Unfälle. Kleinere Verletzungen sind nicht eingeschlossen.

Aber: Innerhalb von 25 Jahren ist die Zahl auch um die Hälfte zurückgegangen. Einerseits, weil die Hersteller ihre Maschinen mit immer mehr Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet haben, andererseits, weil Arbeitsschutzgesetz und -Auflagen die Unternehmen immer stärker bei der Vorbeugung in die Pflicht nehmen. Arbeitgeber müssen „die erforderlichen Maßnahmen des Arbeitsschutzes“ treffen, um Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu gewährleisten, so fordert es das Arbeitsschutzgesetz, das vor 20 Jahren in Kraft getreten ist. Seitdem ist ein umfangreiches Regelwerk an Verordnungen, Prüfvorschriften und Handlungsanweisungen entstanden.

„Gerade für kleinere Unternehmen ist es nicht immer einfach, den Überblick zu behalten“, sagt Thomas Trappe, Gründer und Geschäftsführer des Startup-Unternehmens CBM-IT. Das Bexbacher Unternehmen hat eine Software-Lösung entwickelt, die Unternehmen beim Thema Gefährdung unterstützen soll. Sei es bei der Gefährdungsanalyse, sei es bei der Überwachung der Prozesse oder – im Falle eines Unfalls – der Meldung und Ursachenanalyse. „Mit Hilfe unserer Software können Firmen das Thema Sicherheit umfassend bearbeiten“, sagt Ludwig Maximilian Trappe, bei CBM-IT für Vertrieb und Marketing zuständig. Wie aufwändig der Bereich werden kann, weiß jeder, der beispielsweise in seinem Betrieb mit Chemikalien arbeitet. Allein die Gefahrstoff-Dokumentationen füllen Ordner. Das soll, wenn es nach den Gründern von CBM-IT geht, künftig die Software übernehmen.

Das Startup betritt mit dieser Idee Neuland. Die Juroren des Business-Plan-Wettbwerbs 1,2,3, Go haben das Projekt für so innovativ befunden, dass sie der jungen Firma den ersten Preis verliehen haben. Dabei ist CBM-IT zwar eine Neugründung, basiert aber auf der jahrelangen Erfahrung der Mutterfirma CBM. Diese Beratungsfirma mit Sitz in Bexbach und Aachen berät seit über zehn Jahren Firmen international zum Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsentwicklung. 25 CBM-Mitarbeiter sind bei großen Firmen wie BASF, Siemens oder Bosch, aber auch bei Saar-Firmen wie Nemak und Nedschroef aktiv. Die Erfahrung der Berater fließt auch in die Software der Tochterfirma ein. „Letztlich machen wir mit unserer Software ein Produkt aus der Praxis für die Praxis“, sagt Thomas Trappe.

Die Idee zur Online-Version, die nicht als festes Programm installiert sondern als Cloud-Lösung konzipiert wurde, ist bereits vor vier Jahren entstanden. Damals hat Trappe das Projekt mit mehreren Partnern ins Leben gerufen. Zwei Jahre habe es alleine gedauert, das System aufzusetzen und zu programmieren, sagt Trappes Sohn Ludwig Maximilian. Jetzt gehe es darum, das Programm nach einer Pilotphase an den Markt zu bringen. „2016 haben wir unseren Vertrieb aktiv gestartet“, sagt Trappe senior. Die Hauptzielgruppe seien jetzt vor allem Mittelständler mit einer Größe von rund 500 Mitarbeitern. Die könnten die Möglichkeiten des Programms ideal ausnutzen. Später seien dann auch Varianten des Programms möglich, eine abgespeckte Version für Kleinbetriebe, eine Standard- und eine Premium-Version.

Die Handhabung sei unkompliziert. „In einem ersten Gespräch wird eine Bedarfsanalyse des Kunden gemacht, nach der wir das Programm dann einrichten“, sagt Trappe junior. Gut eine Woche später sei das Programm dann einsatzbereit. Bezahlt wird nach der Zahl der Nutzer. „Wir haben uns dabei bewusst von dem bisherigen Lizenz-Modell verabschiedet“, sagt Thomas Trappe. Weil das Programm über die Cloud verwaltet wird, fallen Lizenzkosten und Versions-Wechsel weg. „Der Kunde zahlt für das Abo und ist immer auf dem aktuellen Stand“, sagt Trappe.

 Thomas Trappe, Geschäftsführer und Gründer CBM-IT Bexbach.

Thomas Trappe, Geschäftsführer und Gründer CBM-IT Bexbach.

Foto: CBM-IT

Bei der Kundenakquise haben die Bexbacher vorerst den deutschsprachigen Raum im Blick, um dann über die Grenzen hinweg aktiv zu werden. „Sicherheit ist kein rein deutsches Thema, die Anforderungen sind weltweit gleich“, sagt Thomas Trappe. Aktuell gibt es die Software in Deutsch und Englisch, von der Logik her wären Spanisch und Französisch die nächsten folgenden Sprachen. Stattdessen stehe eine andere Sprache auf dem Programm: Denn ein in Kunde in der Mongolei hat Interesse an der Software angemeldet.

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