Bewährungsstrafe wegen Bestechlichkeit

Saarbrücken · Der Ex-Chef einer Logistik-Firma soll beim Geschäft mit Leiharbeitern abkassiert haben. Diese Arbeiter wurden von zwei Zeitarbeitsunternehmen vermittelt. Im Gegenzug kassierte der Manager für sich privat bis zu 2,25 Euro Schmiergeld pro Arbeitsstunde.

. Das Geld kam Monat für Monat in kleinen Scheinen. Innerhalb von drei Jahren soll der frühere Geschäftsführer eines großen Auto-Service und Logistik Unternehmens im Saarland über 284 000 Euro Schmiergeld von zwei Geschäftspartnern kassiert haben. Das Landgericht Saarbrücken hat den heute 60 Jahre alten Manager deshalb wegen Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Als Bewährungsauflage soll er 100 000 Euro an die Landeskasse zahlen.

Der 60-Jährige hatte die Anklagevorwürfe eingeräumt. Laut Anklageschrift begannen die Geschäftsbeziehungen zwischen ihm und zwei Zeitarbeitsfirmen 2006. Damals war er Geschäftsführer der Saar-Tochter eines europaweit tätigen Logistikunternehmens, das Dienstleistungen rund um Autos anbietet. Vor Ort wurden Leiharbeiter eingesetzt. Diese kamen ab 2006 unter anderem von zwei Zeitarbeitsunternehmen, an deren Spitze ein Ehepaar stand. Der Angeklagte habe dem Paar klar gemacht, dass es Aufträge nur dann gebe, wenn er persönlich profitiere. Erst wurden monatliche Festbeträge von 9000 Euro (7000 Euro per Überweisung und 2000 Euro bar) abgemacht - bei einem angedachten Auftragsvolumen von 40 000 Arbeitsstunden im Jahr. Später sollte der Angeklagte pro überlassenen Arbeitnehmer abhängig vom Einsatzgebiet zwischen 1,75 und 2,25 Euro pro Stunde bekommen. Monatlich wurde abgerechnet. Ab 2009 floss das Geld nur noch in bar. In dem angeklagten, nicht verjährten Zeitraum zwischen 2010 und 2013 sollen 284 405 Euro an den Angeklagten geflossen sein. Das Ganze flog bei einer Betriebsprüfung der Zeitarbeitsfirmen auf.

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