Betriebe lagern mehr Dienstleistungen aus

Saarbrücken · Mit der Auslagerung von Dienstleistungen sparen die Unternehmen Kosten, weil sie finanzielle Risiken für Investitionen und die Beschäftigung von Mitarbeitern nach außen vergeben. Der Trend nimmt nach Auffassung der Arbeitskammer zu.

Immer mehr Industriebetriebe an der Saar lagern Dienstleistungen aus. Zu diesem Rückschluss gelangt die Arbeitskammer in ihrem Jahresbericht an die Landesregierung. Betroffen sind vor allem Wartungs- und Reinigungsarbeiten von Maschinen, Lagerung, Kommissionierung, Konfektionierung und Vormontage. Auch Ingenieur- und Entwicklungsarbeiten werden mehr ausgelagert. Demnach wird die Konstruktion eines Produktes und die Entwicklung von Bauteilen aufgeteilt in Leistungen des eigenen Betriebs, von Zulieferern und externen Dienstleistern. "Dies kann so weit führen, dass nur noch die Endmontage im eigenen Betrieb vorgenommen wird", heißt es im Jahresbericht.

Saarländische Dienstleister mit Leiharbeitern kommen vor allem im Bereich Gesundheitsschutz, Reinigungsdienste, Kantine und Verpflegung, Forschung und Entwicklung, Instandhaltung inklusive Wartung sowie in Lager- und Logistiktätigkeiten zum Einsatz. Demgegenüber kaufen Unternehmen Dienstleistungen wie Controlling, Kundenservice, Marketing oder Mitarbeiterqualifizierung eher außerhalb des Saarlandes ein.

Umgekehrt sieht die Arbeitskammer auch einen Trend in bestimmten Saar-Unternehmen, Dienstleistungen von außen einzukaufen. Dies betreffe hochwertige Leistungen aus den Bereichen Informationstechnologie und Beratung. Kern all dieser Bestrebungen sei, dass sich die produzierenden Betriebe stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und die Fertigungstiefe verringern wollen, so dass nur noch bestimmte Kernkompetenzen bei dem produzierenden Betrieb verbleiben. "Das kann für die Unternehmen kostensparend sein, da Investitions- und Beschäftigungsrisiken auf die Dienstleister und Zulieferer verlagert werden", heißt es im Arbeitskammer-Bericht.

Allerdings würden damit auch immer mehr Anteile der Produktion nach außen vergeben. Man müsse deshalb auch von der Seite der Belegschaften darauf achten, dass dies nicht immer mehr Kernkompetenzen von Unternehmen trifft. Problematisch sei, dass mit dem Prinzip des "Outsourcing das relativ hohe Schutzniveau der Tarifverträge in der Industrie umgangen wird", stellt der Jahresbericht fest. Auch die Eingriffsmöglichkeiten von Betriebsräten würden so begrenzt, weil für Leiharbeiter und Beschäftigte mit Werkverträgen Betriebsräte nicht zuständig seien. Der Dienstleistungssektor an der Saar nimmt zu. Die meisten Beschäftigten findet man mit 57 600 Mitarbeitern im Gesundheits- und Sozialwesen, gefolgt von "Erziehung und Unterricht".

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