Sparkassen-Tochter geht nach Bayern Besitzerwechsel bei Saarland-Versicherungen

Saarbrücken · Die Versicherungskammer Bayern übernimmt alle Anteile der Versicherung vom Sparkassenverband. Der Verband wird dafür Teilhaber in Bayern.

 Die Zentrale der Saarland Versicherungen in Saarbrücken. Künftig gehört das Unternehmen komplett der Versicherungskammer Bayern. Bisher hielt diese 50,1 Prozent.

Die Zentrale der Saarland Versicherungen in Saarbrücken. Künftig gehört das Unternehmen komplett der Versicherungskammer Bayern. Bisher hielt diese 50,1 Prozent.

Foto: Oliver Dietze

Die Saarland Versicherungen gehören künftig vollständig zur Versicherungskammer Bayern (VKB). Bisher hält der Bayerische Versicherungskonzern 50,1 Prozent der Anteile an der saarländischen Versicherungsgruppe. Die übrigen 49,9 Prozent gehörten dem Saarländischen Sparkassenverband.

Die saarländischen Sparkassen haben ihre Anteile jetzt rückwirkend zum 1. Januar 2018 an die Bayern überschrieben. Im Gegenzug erhalten sie 1,77 Prozent an der VKB. Rechnerisch entspricht das auch in etwa den Größenunterschieden der beiden Unternehmen. Die Versicherungskammer Bayern kommt auf einen Umsatz von rund 8,1 Milliarden Euro und beschäftigt rund 6750 Mitarbeiter. Die Saarland-Versicherungen haben im vergangenen jahr einen Umsatz von 236,8 Millionen Euro erzielt und beschäftigen 552 Mitarbeiter – davon 387 in Saarbrücken. Ebenfalls zur VKB gehört die in Saarbrücken angesiedelte UKV-Versicherung.

Grund für den Anteilswechsel ist eine künftig stärkere Verzahnung der Versicherungen. „Gerade angesichts der fortschreitenden Digitalisierung im Versicherungsgeschäft ist es kaum noch möglich, als kleines Unternehmen alle nötigen Angebote bereitzustellen“, sagt Saarland-Vorstandschef Dirk Hermann. Die Versicherung hatte vor zwei Jahren angekündigt, 30 Millionen Euro in eine neue IT-Infrastruktur zu investieren. „Um eine zeitgemäße IT bieten zu können, brauchen wir aber die größere Plattform der Versicherungskammer Bayern“. Als Beispiel nennt Herrmann die schnelle Entwicklung am Versicherungsmarkt und neue Produktideen wie beispielsweise eine Unfallversicherung, die man noch kurzfristig für ein paar Tage vor dem Skiurlaub abschließen kann. Oder eine Autoversicherung, die nur dann bezahlt wird, wenn das Auto tatsächlich bewegt wird. „Noch haben sich solche Modelle bei uns nicht durchgesetzt. Aber wenn sie kommen sollten, müssen wir schnell reagieren können“, sagt Hermann. Und das ginge nur auf einer entsprechenden Plattform.

Der Eigner-Wechsel bringe natürlich auch Einsparungen, wenn beispielsweise Funktionen wie die Personalverwaltung zentralisiert würden, doch Hermann betont, dass es „nicht darum geht, Kosten zu sparen, sondern zu wachsen“. Personal werde im Saarland ebensowenig abgebaut wie über eine Verlagerung des Firmensitzes nachgedacht werde. „Die regionale Identität bleibt erhalten“, sagt die Sparkassen-Präsidentin Cornelia Hoffmann-Bethscheider. Hermann betont aber auch, dass es keine Garantie für den Bestand bestimmter Tätigkeiten gebe: „Es kann sein, dass ein Personalverwalter künftig Verträge verwaltet“, sagt er. Aber vom Personal gebe es bisher auch nur positive Rückmeldungen zur weiteren Entwicklung.

Obwohl die Saarland-Versicherungen jetzt komplett zur Versicherungskammer gehören, bleibt die Ausrichtung streng regional. „Wir werden auch künftig keine Leistungen in Bayern verkaufen“, sagt Hermann. „Wir sind und bleiben ein saarländischer Regionalversicherer.“ Und obwohl es für die Kunden auf den ersten Blick keine Änderungen gibt, sieht Hermann mittelfristig schon einen Vorteil: „Durch die stärkere Zusammenarbeit mit der VKB und eben auch die effizientere IT wird es letztlich natürlich auch zu einem Nutzen für den Kunden kommen.“

Eigner der VKB sind künftig neben den Saar-Sparkassen auch noch der Sparkassenverband Bayern und der Verband der Pfalz. Und obwohl der Saarländische Sparkassenverband nur einen Anteil unter zwei Prozent hält, wird der Verband laut Hermann personell voll in den Gremien vertreten sein.

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