Berlin macht nach Abgastest Druck auf Fiat

Berlin · Wegen Hinweisen auf verbotene Abschalteinrichtungen bei der Abgasreinigung steht Fiat unter Verdacht. Jetzt hat das Verkehrsministerium die Kollegen in Italien eingeschaltet.

 Ähnlich wie VW soll auch Fiat seine Abgasreinigung „unzulässig“ abgeschaltet haben. Foto: dpa

Ähnlich wie VW soll auch Fiat seine Abgasreinigung „unzulässig“ abgeschaltet haben. Foto: dpa

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Wegen auffälliger Abgaswerte bei Modellen des Autokonzerns Fiat Chrysler schaltet das Bundesverkehrsministerium jetzt die italienischen Behörden ein. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) habe Messergebnisse zu Fiat-Fahrzeugen den zuständigen italienischen Typzulassungsbehörden und der EU-Kommission übermittelt, sagte gestern ein Ministeriumssprecher. Die Behörden seien aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen.

Konkret geht es um den Verdacht, dass die Abgasreinigung bei einigen Fiat-Modellen nach einer bestimmten Zeit heruntergeregelt wird. Nach Informationen der "Bild am Sonntag" bestätigte sich in Prüfungen des KBA, dass dies jeweils nach 22 Minuten geschehe - Abgastests dauern im Schnitt 20 Minuten. Damit sei "ein hinreichender Nachweis einer unzulässigen Abschalteinrichtung" erbracht, heiße es in einem Bericht des KBA. Fiat Chrysler teilte auf Anfrage der Zeitung mit, man gebe zu diesem Themenkomplex öffentlich keine Stellungnahme ab.

Einen Termin mit der von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU ) infolge des VW-Abgas-Skandals eingesetzten Untersuchungskommission hatte Fiat Chrysler am vergangenen Donnerstag platzen lassen. Fiat habe in einem Anwaltsschreiben mitgeteilt, allein italienische Behörden seien für die Frage zuständig, ob Fiat-Fahrzeuge die europarechtlichen Abgas-Vorschriften einhalten, hieß es.

"Dieses unkooperative Verhalten von Fiat ist völlig unverständlich", hatte Dobrindt kritisiert. Es gebe Zweifel, ob die Vorschriften zur Typgenehmigung eingehalten worden seien. Bei einem Widerruf der Typgenehmigung droht ein Verkaufsstopp für die betroffene Modelle.

Die Abgasaffäre dreht sich zunehmend auch um zu hohe Werte bei Spritverbrauch und CO{-2}-Ausstoß. Bei Nachmessungen im Auftrag des Verkehrsministeriums sind bei 30 Automodellen auffällig hohe CO{-2}-Emissionen gemessen worden. Die sind auch Teil der KfZ-Steuer-Berechnung.

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