Energie Bei VSE steht jetzt der Kraftwerks-Umbau an

Saarbrücken · Wie geht es weiter mit dem Kraftwerk Ensdorf? Bei der VSE geht jetzt die Zukunftsplanung los.

Energie: Bei VSE steht jetzt der Kraftwerks-Umbau an
Foto: BeckerBredel

Ein Kletterpark im Kühlturm, ein Event-Center, oder vielleicht einfach Abriss und Sanierung? Wie es mit dem Kraftwerk in Ensdorf weitergeht, ist noch völlig offen. „Wir haben gerade vom Netzbetreiber Amprion die Genehmigung bekommen, Ensdorf stillzulegen“, sagt VSE-Vorstand Gabriël Clemens. Auch der Gemeinderat in Ensdorf hat grünes Licht für die Änderung des Flächennutzungsplans gegeben. „Damit haben wir nach einer Zusage des Landes Baurecht und somit die Möglichkeit, den Standort zu erschließen.“

Landesamt für Umweltschutz hat das Sagen

Was das letztlich heißt, das muss jetzt entwickelt werden. „Wir müssen jetzt erst einmal mit dem Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz darüber sprechen, welche Auflagen es bei der Stilllegung des Kraftwerks gibt“, sagt Clemens. Selbstverständlich sei, dass sämtliche Gefahrstoffe entsorgt würden, die Restkohle verkauft und das Gelände gereinigt würde. Ob aber das Kraftwerk abgerissen oder vielleicht anders genutzt wird, das hänge nun von den weiteren Planungen ab.

Umsatz steigt

Die beiden VSE-Chefs Clemens und Hanno Dornseifer machten aber gestern auf der Bilanzpressekonferenz klar, dass es gelungen sei, das Kraftwerk sozialverträglich und ohne Gewinneinbruch stillzulegen. Konkrete Gewinnzahlen gibt das Unternehmen zwar nicht bekannt, aber zumindest der Umsatz der VSE deutet eher auf Wachstum als auf Einbruch hin: Er ist 2,6 Prozent auf 1,42 Milliarden Euro gestiegen.

Strom, Erdgas, Wasser als Umsatztreiber

Geld verdiene das Unternehmen nun vor allem über den Vertrieb von Strom, Erdgas und Wasser. Aber auch sehr stark beim Vertrieb von Telekommunikationsleistungen über die Tochter VSE net sowie Energie-Service-Leistungen bei der Tochter Famis.

Konzentration auf Erneuerbare Energien

Vor Jahren noch vor allem Strom-Erzeuger und Lieferant hat sich die VSE konsequent zum wichtigen Spieler im Markt der Erneuerbaren Energien gewandelt. Und auch 2017 hat das Unternehmen kräftig in diesen Bereich investiert. 41,5 Millionen Euro gibt der Konzern aus: Vor allem für Windkraft und Netzausbau. Im vergangenen Jahr sind in den Windparks Wadern-Felsenberg und Perl-Büschdorf fünf weitere Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 16,4 Megawatt ans Netz gegangen. Weitere Wind-Anlagen mit einer Leistung von 21,5 Megawatt und 1,5 Megawatt Photovoltaik sind demnach in Planung. Insgesamt hat die VSE damit 127,6 Megawatt Windenergie und 21,2 Megawatt Photovoltaik im Saarland installiert.

30 Millionen Euro für Netzausbau

„Weil dieser Strom aber nicht nur erzeugt werden, sondern auch beim Kunden ankommen muss, ist auch der Ausbau intelligenter Netze nötig“, sagt Clemens. Um 20 Prozent sei allein im vergangenen Jahr die installierte Menge an Erneuerbaren Energien im Saarland gestiegen. „Um die abzutransportieren, müssen die Netze ausgebaut werden“, sagt Clemens. 30 Millionen Euro hat die VSE deshalb für die Modernisierung des Netzes vorgesehen.

40 neue Ladesäulen im Saarland geplant

Investieren will VSE allerdings nicht nur in die umweltfreundliche Energieerzeugung und den Stromtransport, sondern auch in umweltfreundliche Mobilität. Gemeinsam mit der neuen Konzernmutter Innogy – durch einen Zusammenschluss von Eon und RWE hat VSE eine neue Anbindung an die Eon-Tochter erhalten – wollen die Saarbrücker im Saarland Ladesäulen für E-Autos bauen. „Das soll sowohl im Bereich von Großkunden bis hin zum Einfamilienhaus passieren“, sagt Dornseifer. Im Sommer soll es losgehen, bis Ende des Jahres seien schon einmal 40 neue Ladestationen geplant, im nächsten Jahr soll es dann weitergehen.

Erdgasabsatz steigt weiter kräftig

Beim Stromvertrieb ist das Unternehmen mit 14 866 GWh fast stabil geblieben. Im sehr stark von Wettbewerb geprägten Umfeld sei das schon erfreulich, sagt Dornseifer. „Die Kunden halten uns hier die Treue.“ Im Bereich Erdgasvertrieb, in den VSE erst 2012 eingestiegen ist, ist der Absatz dagegen auch im vergangenen Jahr kräftig gewachsen. Von 10 916 auf 16 045 GWh ist die Erdgasabgabe gestiegen. Rückläufig ist dagegen das Wassergeschäft. Hier ging der Absatz von 7,1 Millionen auf 6,8 Millionen Kubikmeter zurück. „Das scheint mit dem Waschverhalten der Saarländer zusammenzuhängen“, sagte Dornseifer scherzhaft. In jedem Fall gingen die Saarländer sorgsamer mit dem Rohstoff Wasser um.

Positiv habe sich auch das Telefongeschäft entwickelt, das die Tochter VSE net verantwortet. Hier ist laut Clemens das Ergebnis im vergangenen Jahr um gut zehn Prozent gestiegen.

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