Volksbanken Bank 1 Saar kündigt Fusion an

Saarbrücken/st. Wendel · Unsere Volksbank St. Wendeler Land soll bis zum Jahresende in die Bank 1 Saar eingegliedert werden. Die Marke soll erhalten bleiben.

 Die Bank 1 Saar in Saarbrücken. Sie will ihre Position im Nordsaarland durch die Fusion mit der Volksbank in St. Wendel deutlich stärken. Dort ist sie bisher kaum vertreten.

Die Bank 1 Saar in Saarbrücken. Sie will ihre Position im Nordsaarland durch die Fusion mit der Volksbank in St. Wendel deutlich stärken. Dort ist sie bisher kaum vertreten.

Foto: Iris Maurer

Schon bei der Bilanzpressekonferenz Anfang Februar hatte Bank-1-Saar-Chef Carlo Segeth weitere Zusammenschlüsse bei den Volksbanken im Saarland angekündigt, jetzt lässt er Taten folgen. Am Montag haben die Aufsichtsräte der Bank 1 Saar sowie der Unsere Volksbank St. Wendeler Land die Vorstände beauftragt, in Fusionsverhandlungen einzutreten. Das teilten beide Institute gestern gemeinsam mit.

Geplant ist ein Zusammenschluss nach dem Dachmarkenmodell, das die Bank 1 Saar bereits mit der Volksbank Neunkirchen praktiziert. Letztlich bedeutet es, dass die St. Wendeler Bank zwar Teil der Bank-1-Saar-Gruppe wird, die Marke und somit die regionale Identität aber auch nach der Fusion erhalten bleibt. „Dieses Vorgehen hat sich in Neunkirchen bewährt“, sagt Segeth.

Der steigende Verwaltungsaufwand angesichts höherer regulatorischer Anforderungen setzt immer mehr Institute im Land unter Fusionsdruck. Erst vor gut einem Jahr hatten die Vereinigte Volksbank und die Volksbank Westliche Saar plus die Fusion zur zweitgrößten Volksbank im Saarland angekündigt. Und auch die Unsere Volksbank St. Wendeler Land ist erst vor zwei Jahren durch das Zusammengehen der St. Wendeler Volksbank mit der Volksbank Nahe-Schaumberg entstanden. Ebenfalls 2015 haben die Volksbank Saarpfalz und die VR Bank Saarpfalz die Fusion beschlossen.

„Es hat einfach keinen Sinn, dass jedes einzelne Institut ein eigenes Risiko-Controlling, ein eigenes Berichtswesen oder ein eigenes Bilanzwesen unterhält“, sagt Segeth. Sie würden bei den einzelnen Instituten immer mehr Kapazitäten binden. „Schon deshalb ist es klar, dass es auch weiterhin zu Zusammenschlüssen kommen muss und wird.“ Aktuell gibt es sieben Volksbanken im Saarland.

Die Bank 1 Saar unterhält bereits jetzt angesichts ihrer Größe ein umfangreiches Berichtswesen. „Wenn wir durch die Fusion nun eine deutlich höhere Bilanzsumme bekommen, wird sich der Aufwand durch die Regulatorik aber nicht in gleichem Maße erhöhen, sondern in etwa gleich bleiben“, sagt Vorstandschef Segeth. Insofern seien durch die Fusion schnell Synergie-Erträge zu heben.

Die Bank 1 Saar bringt in die Fusion eine Bilanzsumme von 3,19 Milliarden Euro ein. Sie beschäftigt 645 Mitarbeiter und hat neben der Hauptstelle 36 Filialen. Ihr Partner, die Unsere Volksbank St. Wendeler Land, hat eine Bilanzsumme von 734 Millionen Euro. Bei ihr arbeiten 197 Mitarbeiter und sie hat neben der Hauptstelle noch 13 Filialen. Gemeinsam werden sie ein Kundenvolumen von fast acht Milliarden Euro betreuen.

Segeth bezeichnet den Zusammenschluss auch deshalb als optimal, weil es kaum Überschneidungen bei den Filialen gebe. Einzig in St. Wendel lägen beide Standorte nur wenige Meter voneinander entfernt. Er geht aber davon aus, dass sie sogar beide erhalten bleiben können.

Die Bank 1 Saar ist selber aus der Fusion mehrerer Volksbanken entstanden. Anfang des Jahrtausends hatten sich die Vereinigten Volksbanken Saarbrücken/St. Ingbert mit der damaligen Saar Bank zusammengeschlossen. Schon damals waren es große Volksbanken, die sich da vereint hatten. Gemeinsam brachten es die beiden Banken auf eine Bilanzsumme von rund sechs Milliarden D-Mark. 2004 kam dann die Volksbank Neunkirchen mit unter das Dach der neuen Bank-1-Saar-Gruppe.

   Carlo Segeth, Vorstandschef der Bank 1 Saar.

Carlo Segeth, Vorstandschef der Bank 1 Saar.

Foto: BeckerBredel

Bis Anfang des kommenden Jahres sollen die Fusionsverhandlungen abgeschlossen sein. Dass die Bank durch den Zusammenschluss der beiden Vorstände dann mit einer deutlich größeren Führungsmannschaft ins Rennen geht, sieht Segeth nicht als Problem. Zwar würde die Bank dann erst einmal acht Vorstände haben, doch schon bis Mitte des Jahres würde sich der Vorstand über Austrittsregelungen auf sechs reduzieren. „Wir planen, dass wir dann mittelfristig wieder einen Vierer-Vorstand haben werden“, sagt Segeth.

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