Auto Autoverband will CO2-Deal

Frankfurt/Main · Acea stellt Bedingungen für Klima-Ziele. Das Umweltministerium sieht das skeptisch.

 Abgas-Schleudern sollen künftig von den Straßen verschwinden.

Abgas-Schleudern sollen künftig von den Straßen verschwinden.

Foto: dpa/Alexander Rüsche

(dpa) Europas Autoindustrie will sich nur unter bestimmten Bedingungen auf mittelfristig schärfere Emissionsziele für das klimaschädliche Kohlendioxid einlassen. Der europäische Autoherstellerverband Acea schlägt zunächst eine Reduzierung der CO2-Abgasemissionen von 2021 bis 2030 von 20 Prozent vor. „Das ist eine scharfe Reduktion“, sagte Verbandspräsident und Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche gestern auf der Internationalen Automobil­ausstellung IAA in Frankfurt. Bedingung soll aber sein, dass die ohne Abgase fahrenden Elektroautos künftig gut beim Käufer ankommen und eine entsprechende Ladeinfrastruktur vorhanden ist.

Das endgültige Reduktionsziel für 2030 soll demnach im Jahr 2025 überprüft werden. „Wenn Elektroautos von den Kunden stärker akzeptiert werden, könnten die Ziele auch noch höher gesetzt werden – und umgekehrt“, sagte Zetsche. Wie stark der Aufschwung bei Elektromobilität konkret sein müsse, damit die vorgeschlagenen Ziele umgesetzt werden können, müsse Gegenstand der Diskussion mit der EU-Kommission werden, sagte Acea-Generalsekretär Erik Jonnaert.

Die Bundesregierung reagierte zurückhaltend. Das Umweltministerium verwies darauf, dass es nicht Aufgabe der Automobilindustrie sei, Vorschläge für die eigene Regulierung zu machen. „Diese Vorgaben macht immer noch die Politik“, betonte ein Ministeriumssprecher. In diesem Zusammenhang verwies er darauf, dass die EU-Kommission noch in diesem Herbst Vorschläge machen wolle. Die Bundesregierung setze unverändert auf eine Quote für emissionsarme Fahrzeuge, um die Elektromobilität zu fördern.

Bis 2021 müssen Autohersteller nach EU-Vorgaben derzeit die Emission von CO2 in ihrer Fahrzeugflotte auf 95 Gramm pro gefahrenem Kilometer senken, sonst drohen ihnen empfindliche Strafen. Derzeit liegen etwa die deutschen Autobauer Daimler und BMW noch deutlich über dieser Schwelle – im vergangenen Jahr lag der Ausstoß pro gefahrenem Kilometer bei jeweils mehr als 120 Gramm. Die Dieselkrise erschwert den Autobauern, die Ziele zu erreichen, da Dieselantriebe im direkten Vergleich mit Benzinern bei gleicher Leistung weniger CO2 ausstoßen. Zudem verkaufen die Autobauer im Schnitt immer stärker motorisierte große Autos.

Ob Elektroautos bei den Käufern wie von den Herstellern geplant auch wirklich nachgefragt werden, steht noch in den Sternen. Noch sind die Autos teurer, haben geringere Reichweiten. Oft fehlen ausreichende Lademöglichkeiten.

(dpa)
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