Umbruch in der Autoindustrie Autobosse streiten um die Zukunft der E-Mobilität

Wolfsburg/München · Im Streit um den Antrieb der Zukunft haben sich Volkswagen, Daimler und BMW auf batterieelektrische Autos und Hybride als „Gebot der Stunde“ geeinigt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am späten Mittwochabend aus VW-Kreisen.

 Nach wie vor fehlen Ladesäulen für Elektroautos. 300 000 soll es bis 2030 geben, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU).

Nach wie vor fehlen Ladesäulen für Elektroautos. 300 000 soll es bis 2030 geben, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU).

Foto: dpa/Thomas Frey

Darüber hinaus solle die Ladeinfrastruktur für E-Autos ausgebaut werden. Dagegen gehen die Autobosse nach dpa-Informationen davon aus, dass mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellenautos in den nächsten etwa zehn Jahren nicht marktreif sein würden. Die Details der Einigung würden nun erarbeitet.

Die Chefs der deutschen Autobauer Volkswagen, Daimler und BMW sowie VDA-Präsident Bernhard Mattes hatten miteinander gesprochen. Dem Gespräch vorausgegangen waren Uneinigkeiten vor allem zwischen BMW-Chef Harald Krüger und VW-Konzernchef Herbert Diess. Die VW-Forderung nach einem radikalen Wechsel zur batteriebetriebenen Elektromobilität spaltete  die deutsche Autoindustrie. Im Kern ging es darum, ob sich die Förderung, wie es VW-Chef Diess vorschwebte, künftig ausschließlich auf Batteriefahrzeuge konzentrieren solle. BMW-Chef Krüger widersprach dem entschieden. „Wo ich ganz klar anderer Meinung bin, ist Technologieoffenheit.“ Diess dagegen wollte  Subventionen vor allem auf kleine vollelektrische Autos konzentrieren und sagte: „Technologieoffenheit ist jetzt die falsche Parole.“

Aber: Die Entwicklung in verschiedenen Teilen der Welt sei unterschiedlich, und wie schnell die Infrastruktur für reine vollelektrische Fahrzeuge entstehen werde, sei offen, sagte BMW-Chef Krüger. In einigen Ländern sei Wasserstoff eine Alternative zum Batterieauto. Krüger schloss nicht aus, dass die Politik in einem wichtigen Land die Hersteller dazu verpflichten könnte, Brennstoffzellen-Autos anzubieten und sie andernfalls überhaupt keine Autos mehr dort verkaufen dürften. Deshalb sei Technologieoffenheit wichtig.

 Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) bekräftigte gestern, dass es bis 2030 „bis zu zehn Millionen Elektro-Pkw“ brauche, 500 000 Elektro-Nutzfahrzeuge und 300 000 Ladepunkte. Er nannte aber auch Wasserstoff- und Gasantriebe, deren Hochlauf notwendig sei. Laut Pascal Strobel, Leiter des Hersteller-Netzwerks Automotive.saarland, soll auch im Saarland eine erste Wasserstoff-Tankstelle entstehen. Sie werde im Sommer von dem Unternehmen H2 Mobility in Saarbrücken-Gersweiler gebaut.

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