Aus für Kaiser's Tengelmann

Köln/Mühlheim · Die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann wird es bald nicht mehr geben. Die Bemühungen, das Unternehmen als Ganzes zu erhalten, sind gescheitert. Tausende Arbeitsplätze sind in Gefahr.

 Voraussichtlich öffnen die Kaiser's-Supermärkte bald gar nicht mehr. Foto: dpa

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Vergangene Woche schien die Rettung der verlustreichen Supermarktkette Kaiser's Tengelmann noch zum Greifen nahe. Nun steht das Unternehmen mit seinen rund 15 000 Beschäftigten in mehr als 400 Filialen aber doch vor der Zerschlagung.

Sowohl Edeka als auch Tengelmann und Rewe erklärten die Verhandlungen über die Rettung von Kaiser's Tengelmann gestern Abend für gescheitert. Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub kündigte an, in der kommenden Woche mit der Zerschlagung der verlustreichen Supermarktkette zu beginnen. "Leider müssen wir davon ausgehen, dass für zahlreiche Filialen kein Supermarktbetreiber gefunden werden kann", sagte Haub. "Deshalb steht eine große Zahl von Mitarbeitern vor dem Verlust ihrer Arbeitsplätze ."

Seit Wochen gab es Verhandlungen zur Rettung von Kaiser's Tengelmann. Vergangene Woche sah es nach einem Durchbruch aus. Die streitenden Parteien verständigten sich auf das Ziel, die umstrittene Ministererlaubnis für die Übernahme von Tengelmann durch den Branchenprimus Edeka umzusetzen. Mit der Erlaubnis hatte Sigmar Gabriel (SPD ) das Veto des Bundeskartellamts gegen die Übernahme ausgehebelt. Rewe sowie Norma und Markant hatten wiederum dagegen geklagt und Recht bekommen.

Die Konzerne wiesen sich gegenseitig die Schuld am Scheitern der Gespräche zu. Rewe-Chef Alain Caparros warf Haub und Edeka-Chef Markus Mosa vor, diese hätten sich auf Kosten der Mitarbeiter von Kaiser's Tengelmann "verspekuliert". Es gebe bis jetzt kein ernsthaftes, überprüfbares und rechtlich umsetzbares Angebot an Rewe für eine konstruktive Lösung. Caparros versicherte, der Konzern sei bereit, Kaiser's Tengelmann als Ganzes zu übernehmen. Edeka erklärte dagegen: "Es drängt sich der Eindruck auf, dass Rewe an keiner Lösung im Rahmen der Ministererlaubnis interessiert war." Entgegen allen Verlautbarungen in der Vergangenheit sei Rewe offenbar nicht bereit, zu den gleichen Bedingungen wie Edeka zumindest Teile von Kaiser's Tengelmann zu erwerben und die Mitarbeiter entsprechend abzusichern.

Meinung:

Viele Verlierer

Von SZ-Redakteur Volker Meyer zu Tittingdorf

Das war's wohl mit Kaiser's Tengelmann. Nach dem Scheitern der Krisengespräche bleibt nur noch die Zerschlagung. Das Gute daran: Marktführer Edeka wird nicht noch stärker. Das Schlechte: Es gibt viele Verlierer. Längst nicht alle der 15 000 Mitarbeiter dürften bei den Übernehmern der Märkte einen Job finden. Ein Verlierer ist auch Wirtschaftsminister Gabriel. Seine Ministererlaubnis hat nichts gebracht.

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