„2018 wird ein gutes Jahr im Saarland“ „Aufschwung im Saarland setzt sich 2018 fort“

SaarbrückeN · Die Industrie- und Handelskammer (IHK) sieht alle weltweiten Märkte, auf denen Saar-Unternehmen im Export tätig sind, im Aufwind.

 IHK-Präsident Hanno Dornseifer (rechts) und Hauptgeschäftsführer Heino Klingen erwarten ein gutes Jahr 2018 für die Saarwirtschaft.

IHK-Präsident Hanno Dornseifer (rechts) und Hauptgeschäftsführer Heino Klingen erwarten ein gutes Jahr 2018 für die Saarwirtschaft.

Foto: Iris Maria Maurer

Hanno Dornseifer, Präsident der Industrie- und Handedskammer (IHK), und Hauptgeschäftsführer Heino Klingen machen den Saarländern ein großes Kompliment. Ihre Offenheit und Hilfsbereitschaft mache es Fach- und Führungskräften, die neu an die Saar kommen, einfacher, sich in der ersten Zeit zurechtzufinden. Ob bei einem ersten Kennenlernen in Gaststätten, oder wenn es um Tipps für das Kultur- und Freizeitangebot geht. Auch bei der Kontaktaufnahme zu Vereinen seien Saarländer gerne behilflich. „Ich traue den Saarländern viel Positives zu“, so Klingen. „Die Menschen sind freundlich und weltoffen“, sagt Dornseifer. „Und sie sind mit vollem Einsatz da, wenn Herausforderungen anstehen, wie etwa auch die erfolgreiche Eingliederung von Flüchtlingen in das Land und in Betriebe“, so Dornseifer. „Wir sind im Saarland nicht feindlich gegenüber anderen Leuten, sondern weltoffen, auch aus unserer Geschichte heraus“, sagt der Kammerpräsident. Von Protesten gegen Flüchtlinge, wie in anderen Regionen, habe man an der Saar nichts gemerkt.

Es sei viel mehr in einer gemeinsamen Kraftanstrengung der Landesregierung, speziell auch des Innenministers Klaus Bouillon, der Saar-Wirtschaft, zahlreicher weiterer Organisationen und dank der Mithilfe der Bevölkerung bereits gelungen, zahlreiche Flüchtlinge erfolgreich zu integrieren. Ohne sie könne man die große Lücke an Fachkräften an der Saar nicht schließen. Der Erfolg sei schon nachweisbar. „Von den bisher 17 000 Flüchtlingen, die in den vergangenen zwei Jahren an die Saar gekommen sind, arbeiten schon 2000 in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen“, betont Klingen. Seine Beobachtung: „Diejenigen, die zu uns an die Saar kommen, wollen auch arbeiten.“ Der Großteil der Flüchtlinge stamme aus Syrien. Hauptproblem sei immer noch die Sprache. Deshalb werde auch die IHK 2018 weitere Sprachkurse finanziell unterstützen.

Um das Saarland im Konkurrenzkampf der Regionen noch attraktiver zu machen, auch für Ansiedlungen, müsse die Landesregierung 2018 „die überdurchschnittlich hohen Standortkosten“ senken. Dazu zählt die IHK die Gewerbesteuern, die Grunderwerbssteuer und die Umweltgebühren. „Unternehmerische Investitionen müssen sich im Saarland mindestens ebenso gut rechnen wie in anderen Regionen. Jeder Verstoß gegen dieses ökonomische Gebot kostet Wirtschaftskraft und Zukunftschancen“, so Klingen. Eine der Hauptaufgaben bleibe die Stärkung der Autoindustrie. Dazu gehöre, dass sich die Regierung noch stärker darum bemüht, auf strategische Entscheidungen in Konzernzentralen Einfluss zu nehmen. Es müsse  gelingen, mehr Forschungs- und Entwicklungsaufträge an die Saar zu holen. Saar-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) führe bereits Gespräche mit Konzernlenkern und Vorständen großer deutscher Unternehmen. Dornseifer und Klingen sagen über die Ministerpräsidentin, sie genieße mittlerweile nicht nur in der Politik auf Bundesebene, sondern auch in der Wirtschaft ein hervorragendes Ansehen.

Zur Stärkung der Autoindustrie inklusive ihrer Zulieferer trage 2018 auch die Markteinführung des neuen Ford Focus bei. Auf neue Herausforderungen wie etwa das autonome Fahren sei gerade das Saarland gut vorbereitet, betont die IHK. Hier stelle die enge Vernetzung von Autoherstellern, Zulieferern, Forschungsinstituten und der Landespolitik einen Standortvorteil dar. Diese Vernetzung müsse dazu genutzt werden, Entwicklungen im Bereich des autonomen Fahrens genauso wie technologische Fortschritte durch zahlreiche neue elektronische Angebote in den Fahrzeugen, gerade an der Saar weiter voranzutreiben. Die technologische Weiterentwicklung werde durch die Digitalisierung gestützt. Damit diese Vorteile auch frühzeitig von jungen Menschen genutzt werden können, müsse gerade das Saarland das Thema Digitalisierung deutlich stärker schon im Schulunterricht und in der Berufsausbildung vermitteln. Auch Studiengänge an den Hochschulen müssten schneller an die Bedürfnisse einer digitalen Gesellschaft angepasst werden.

Trotz aller Herausforderungen können sich die Saarländerinnen und Saarländer nach Einschätzung der IHK auf ein gutes Jahr 2018 einstellen. „Alle weltweiten Märkte, auf denen die saarländischen Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen anbieten, sind im Aufschwung“, so Klingen. Vor allem in Europa sei wieder Wachstum zu sehen, selbst in kritischen Ländern wie Griechenland. Führende Prognose-Institute rechneten 2018 in Europa mit einem Wachstum von 2,4 bis 2,5 Prozent, für Deutschland werden 2,2 Prozent erwartet. Die Saar-IHK rechnet für unserer Region mit einem Wachstum von um die 1,5 Prozent, vor allem durch den starken Einfluss des Exports. „Der Aufschwung an der Saar wird sich 2018 weiter beschleunigen“, so Klingen

 Ford in Saarlouis (unser Bild zeigt die Produktion) wird 2018 den neuen Focus auf dem Markt bringen. Viel Arbeit für die Mitarbeiter im Werk und die Zulieferer, was jedoch auch Beschäftigung im Saarland absichert.

Ford in Saarlouis (unser Bild zeigt die Produktion) wird 2018 den neuen Focus auf dem Markt bringen. Viel Arbeit für die Mitarbeiter im Werk und die Zulieferer, was jedoch auch Beschäftigung im Saarland absichert.

Foto: rup/Rolf Ruppenthal 66787 Wadgasse

Generell werde der weitere Aufschwung an der Saar 2018 besonders stark von den Industrie-Unternehmen geprägt. Ihnen sei es bei der Anzahl der Aufträge und den Umsätzen schon 2017 gelungen, stärker zuzulegen als die Industrie im Bund. Alleine von Januar bis Oktober 2017 kam die Saar-Industrie auf ein Umsatz-Wachstum von 6,7 Prozent, während auf Bundesebene nur 5,5 Prozent erreicht wurden. Auch für die Saarhütten erwarten Dornseifer und Klingen 2018 eine Entspannung der weltweiten Krise auf dem Stahlmarkt. So zeigten die Sanktionen der Europäischen Union gegen China schon Wirkung. Das Land hat bisher mit riesigen Mengen an Stahl zu Dumping-Preisen zu einer Schief­lage am weltweiten Stahlmarkt beigetragen und so zahlreiche Arbeitsplätze bedroht. Als Handelspartner spiele China jedoch für das Saarland eine immer größere Rolle. Durch die 2017 aus dem Saarland um 9,3 Prozent gestiegenen Exporte in die Eurozone sei es zudem gelungen, die bisher erst leicht rückläufigen Exporte in die USA mehr als auszugleichen. Deshalb zeichne sich ab, „dass der Exportrekord des Vorjahres von 15,5 Milliarden Euro in diesem Jahr übertroffen werden kann“, so Klingen.

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