Tarifkonflikt Auch in Neunkirchen geht der Streik der Geldtransport-Fahrer weiter

Berlin/Neunkichen · Erneut sind viele Geldtransport-Fahrten in Deutschland wegen Warnstreiks ausgefallen. Für Verbraucher gab es nach Darstellung des Einzelhandels aber kaum Auswirkungen.

  Am Donnerstag beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben bundesweit rund 3000 Beschäftigte der Geld- und Wertdienstbranche an Warnstreiks.

Am Donnerstag beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben bundesweit rund 3000 Beschäftigte der Geld- und Wertdienstbranche an Warnstreiks.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Ein Sprecher des Handelsverbands Deutschland (HDE) sagte am Donnerstag: „Der Kunde spürt das nicht.“ Viele Geschäfte und Supermärkte hätten sich auf die Warnstreiks eingestellt und vorab mit mehr Wechselgeld eingedeckt. Falls die Arbeitsniederlegungen in der kommenden Woche großflächig ausgedehnt werden sollten, könnte es aber zu Engpässen kommen, hieß es.

Verdi will die Warnstreiks bundesweit zunächst auf den Freitag ausdehnen. Dies teilte die Gewerkschaft am Donnerstagnachmittag mit. Es ist dann der dritte aufeinanderfolgende Tag. Auch bei Prosegur in Neunkirchen soll am Freitag wieder gestreikt werden. Für Freitagmorgen ist ein Demonstrationszug geplant, vom Standort der Firma zum Neunkircher Stummplatz. Am Donnerstag habe der Streik den Standort des Werttransportunternehmens „komplett stillgelegt“, sagte ein Verdi-Sprecher. Am rheinland-pfälzischen Standort Föhren habe der Geschäftsführer mit einer Aushilfskraft einen einzigen Geldtransporter vom Betriebsgelände fahren können. Der Gewerkschaftssprecher rechnet damit, dass die Betriebe in Neunkirchen und Föhren auch heute wieder nahezu keine Geldtransporter auf die Straße schicken können. In Neunkirchen beschäftigt Prosegur laut Verdi 84 Mitarbeiter.

Vereinzelt gab es am Donnerstag an Geldautomaten Lieferverzögerungen von Bargeld, wie die Deutsche Kreditwirtschaft berichtete. So konnte es vorkommen, dass einzelne Geldautomaten vorübergehend leer waren.

Am Donnerstag beteiligten sich bundesweit rund 3000 Beschäftigte der Geld- und Wertdienstbranche an den Warnstreiks, wie Verdi mitteilte. Am Mittwoch – dem ersten Warnstreiktag – seien es genauso viele gewesen. Hintergrund des Arbeitskampfes ist der Tarifstreit um höhere Löhne in der Branche mit rund 12 000 Beschäftigten.

Die Tarifverhandlungen gingen am Donnerstag in Berlin weiter. Auch für Freitag waren Gespräche geplant. Es handelt sich um die fünfte Tarifrunde. Wie die Gespräche verliefen, blieb zunächst unklar.

Verdi fordert unter anderem eine Erhöhung des Stundenlohns um 1,50 Euro für zwei Jahre in Folge sowie die Angleichung der Gehälter in den neuen Bundesländern. Die Arbeitgeberseite wollte dagegen mit ihrem jüngsten Angebot in die Verhandlungen gehen. Dieses sieht unter anderem für den Bereich Geld- und Werttransport eine Erhöhung des Stundenlohns rückwirkend zum 1. Januar um 40 Cent vor und nochmals zum 1. Januar 2020 um 50 beziehungsweise 40 Cent je nach Region.

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