Gas-Leitung aus Russland Auch Frankreich stellt sich gegen Nord-Stream-2-Pipeline

Paris/Berlin/Brüssel · Der Streit über die Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland eskaliert und wird zu einer schweren Belastungsprobe für die deutsch-französischen Beziehungen.

Wie das französische Außenministerium gestern bestätigte, unterstützt Frankreich ab sofort Änderungspläne für eine EU-Richtlinie, die eine deutlich strengere Regulierung des Pipeline-Projekts zum Ziel haben. Frankreich stellt sich damit gegen seinen engsten EU-Partner Deutschland. Berlin lehnt die Richtlinien-Pläne strikt ab.

Durch die 1200 Kilometer lange Leitung soll russisches Gas nach Europa strömen. Die Rohre in der Ostsee sind bereits zu einem Viertel verlegt. Vor allem die USA, aber auch osteuropäische Staaten sehen das Milliardenprojekt jedoch kritisch.

Über die Änderung der EU-Gasrichtlinie könnte Nord Stream 2 gezwungen werden, weitreichende Auflagen zu erfüllen, die bislang nur für Leitungen innerhalb der EU gelten. Dazu zählt zum Beispiel, dass ein Gaslieferant nicht gleichzeitig Betreiber einer Leitung sein darf. Bei Nord Stream 2 ist dies bislang der Fall. Das Projekt wird von dem russischen Energiekonzern Gazprom gesteuert. Zusätzliche Auflagen könnten das Projekt weniger profitabel oder sogar unwirtschaftlich machen. Für die Bundesregierung und die Bauherren wäre die Annahme der Richtlinie ein schwerer Schlag. Die 1200 Kilometer lange Ostsee-Pipeline von Russland nach Deutschland soll eigentlich Ende dieses Jahres in Betrieb gehen.

Aus Paris hieß es, es liefen noch Verhandlungen über eine mögliche Änderung des Textes. Als eine Erklärung für die neue französische Position gilt der noch einmal gestiegene Druck der USA. Washington zieht neue Russland-Sanktionen in Erwägung, die auch den in Russland sehr aktiven französischen Ölkonzern Total treffen könnten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort