Poker um Flugzeuge Auch Condor und Wöhrl buhlen um Air Berlin

Berlin · Noch kann die Lufthansa nicht sicher sein, wichtige Teile der insolventen Airline übernehmen zu können.

 Air Berlin löst keine Bonusmeilen mehr ein.

Air Berlin löst keine Bonusmeilen mehr ein.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Im Poker um Flugzeuge und Personal aus der Insolvenzmasse der Air Berlin bekommt die Lufthansa ernsthafte Konkurrenz. Der zum Thomas-Cook-Konzern zählende Ferienflieger Condor bereitet ein Angebot für Jets in deutlich zweistelliger Zahl vor, wie eine mit den Verhandlungen vertraute Person sagte. Condor sei sowohl an Mittelstrecken- als auch an Langstreckenjets interessiert.

Gespräche über Air Berlin soll es nun auch mit dem Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl geben. Man sei für den kommenden Mittwoch zu „Sondierungsgesprächen“ bei Air Berlin eingeladen, teilte Wöhrls Intro-Verwaltungsgesellschaft mit. Wöhrl hatte mitgeteilt, die Fluggesellschaft als Ganzes kaufen zu wollen. Er warf der Fluggesellschaft in den vergangenen Tagen vor, die Lufthansa zu bevorzugen. Nach der Gläubigerversammlung sprach Wöhrl von einer Trendwende und kündigte ein qualifiziertes Angebot an.

Der Generalbevollmächtigte der Air Berlin, Frank Kebekus, machte inzwischen klar, dass er einen schnellen Verkauf anstrebt. „Es besteht die Gefahr, dass unser Geschäft wegbricht, falls der Verkauf zu lange dauert“, sagte Kebekus der „Wirtschaftswoche“. Die kurzfristigen Buchungen seien um sechs bis sieben Prozent zurückgegangen, bei Flügen in ein paar Monaten seien die Kunden zurückhaltender.

Kunden, die ihre Bonusmeilen beim Vielfliegerprogramm Topbonus noch nicht eingelöst haben, gehen nach Kebekus' Angaben leer aus. „Das Programm wurde gestoppt.“ Bei Topbonus zeichne sich ebenfalls eine Insolvenz ab. Auch wer für eine Verspätung entschädigt werden will, hat demnach schlechte Karten. Air Berlin könne diese nicht auszahlen, Passagiere müssten ihre Ansprüche als Insolvenzforderung anmelden.

Die Lufthansa-Tochter Eurowings sucht bereits intensiv nach Piloten, Co-Piloten sowie Flugbegleiter für zusätzliche Flugzeuge. Die gesuchte Personalstärke reicht für etwa 20 zusätzliche Flugzeuge, über deren Herkunft Eurowings aber keine Auskunft gibt. Insidern zufolge dürfte es sich um die 33 angemieteten Air-Berlin-Jets handeln, die bereits seit diesem Jahr für Eurowings unterwegs sind. Sie werden bislang noch von Air-Berlin-Crews geflogen, die sich im Fall einer Übertragung auf neue Stellen bewerben müssten. Als weiterer Interessent bei Air Berlin gilt die britische Easyjet.

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