Unternehmertag 2017 Arbeitgeber-Chef fordert bessere Bildung

Saarbrücken · Ingo Kramer, Präsident der BDA, setzt weiter auf das Modell einer sozialen Partnerschaft zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften.

 Arbeitgeber- Präsident  Ingo Kramer

Arbeitgeber- Präsident Ingo Kramer

Foto: dpa/Rainer Jensen

Eine Bildungsinitiative mit dem Ziel, allen Deutschen zu einem Schulabschluss zu verhelfen und sie auch ausbildungsfähig zu machen, fordert von der neuen Bundesregierung Ingo Kramer, Präsident der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Es könne nicht sein, dass immer noch bis zu 20 Prozent der Bundesbürger keinen Schulabschluss schaffen. Sie seien zudem am stärksten gefährdet, deshalb später zu den Langzeitarbeitslosen zu gehören, sagte Kramer am Mittwochabend beim Saarländischen Unternehmertag 2017 der Vereinigung Saarländischer Unternehmensverbände (VSU).

Um die Beschäftigungslücke durch fehlende Facharbeiter zu schließen, spricht sich Kramer ausdrücklich für qualifizierte Zuwanderung von Ausländern aus. Dies auch schon vor dem Beginn einer Ausbildung. Deutschland verfüge zudem mit dem dualen Ausbildungssystem über das beste der Welt, um das die Deutschen viele beneideten. Kramer spricht sich zudem für flexiblere Ausstiegsmodelle aus dem Arbeitsleben mit dem Beginn des Rentenalters aus. Viele würden nach Auffassung des Arbeitgeber-Präsidenten gerne noch länger arbeiten. Dies müsse der Staat mit Anreiz-Modellen fördern, etwa Steuer-Erleichterungen.

Überhaupt kein Verständnis zeigt Kramer für den drohenden Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie (M+E). Hier drohe eine der härtesten Auseinandersetzungen seit Kriegsende, denn es gehe ans Eingemachte. Eine Lohnerhöhung um sechs Prozent, verbunden mit einer 28 Stunden Woche ,,nach dem Ermessen der Beschäftigten“ sei nichts anderes als ,,die Ausweitung des Urlaubs, den wir als Arbeitgeber dann auch noch bezahlen sollen“, so Kramer. Deutschland laufe jetzt schon Gefahr angesichts einer Fachkräftelücke und einer Million freier Stellen seinen internationalen Wettbewerbsvorsprung zu verlieren. Dennoch glaubt Kramer am Ende an die Vernunft beider Seiten, denn das Modell der Sozialpartnerschaft zwischen den Arbeitgebern und den Arbeitnehmervertretern habe sich in Deutschland als eine tragende Säule der sozialen Marktwirtschaft erwiesen. Das müsse auch so bleiben. Wie schnell dagegen Konflikte ausufern können, sehe man im Nachbarland Frankreich, wo dann schnell Autoreifen brennen und Autobahnen lahm gelegt werden.

 Bis zu 20 Prozent der Bundesbürger schaffen keinen Schulabschluss. Das kritisiert der Präsident der Deutschen Arbeitgeberverbände scharf.

Bis zu 20 Prozent der Bundesbürger schaffen keinen Schulabschluss. Das kritisiert der Präsident der Deutschen Arbeitgeberverbände scharf.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Hauptaufgabe der neuen Bundesregierung müsse es sein, dafür zu sorgen,dass die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland im internationalen Konkurrenzkampf erhalten bleibt. Dazu gehöre aber auch, sich nicht gleichzeitig durch eine negative Beeinflussung der Rahmenbedingungen einzumischen. So habe etwa die Dokumentationspflicht bezüglich des Mindestlohns vor allem zu einem Anwachsen der Bürokratie geführt. Erfolgreiche Standortpolitik müsse jedoch das Ziel haben, die Wirtschaft und Kunden zu stärken, nicht jedoch Bürokraten mit unverrückbaren Prinzipien.

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