Apotheker und Ärzte sind sauer

Saarbrücken · Urteil zum Arzneimittel-Versand aus dem Ausland sorgt im Saarland für Aufregung.

 Manfred Saar, Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes. Foto: Apothekerkammer

Manfred Saar, Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes. Foto: Apothekerkammer

Foto: Apothekerkammer

Die Apotheker und die Vertreter zahlreicher Heilberufe wie Ärzte oder Psychotherapeuten schlagen Alarm. Allmählich dämmert es ihnen, was das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom Oktober bedeutet, das besagt, dass sich ausländische Versandapotheken nicht an die in Deutschland geltende Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel halten müssen. "Wenn hier nicht gegengesteuert wird, kommt es zu einem Massensterben bei den Apotheken - vor allem im ländlichen Raum", warnte gestern Manfred Saar, Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes.

"Der EuGH setzt sich damit über das Recht der Mitgliedstaaten hinweg, eigenständige Regelungen zur Organisation des Gesundheitswesens treffen zu können", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der saarländischen Heilberufe, die gestern veröffentlicht wurde. Würden die Leute ihre Rezepte jetzt massenweise bei ausländischen Versandapotheken einlösen, "geht die Gemeinwohl-Verpflichtung der Preisbindung verloren", mahnte Joachim Meiser, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Saar. Mit ihr sei nämlich verbunden, dass die Apotheker einen Notdienst aufrechterhalten, die gängigen Arzneimittel stets auf Lager haben oder schnell liefern und fachkundig beraten können.

Ohne Preisbindung für alle "bricht eine wichtige Säule unseres Rohertrags weg", erinnerte Claudia Berger, Vorsitzende des Saarländischen Apothekervereins. "Das kostet mit Sicherheit qualifzierte Arbeitsplätze." Derzeit beschäftigen die rund 310 saarländischen Apotheken etwa 2300 Frauen und Männer.

Die Bundesregierung will mit einem Gesetz verhindern, dass es soweit kommt, versicherte Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU). "In 21 EU-Ländern gibt es eine solche Preisbindung", sagte Saar. "Dann muss das doch auch in Deutschland möglich sein."

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