Stromleitungen Altmaier will mehr Tempo bei Netzausbau

Berlin · Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat sich auf dem „Netzgipfel“ mit seinen Länderkollegen auf eine Doppelstrategie zum beschleunigten Netzausbau verständigt. „Wir brauchen mehr Stromnetze – und zügig“, sagte Altmaier gestern nach einem Spitzentreffen.

„Wir wollen zum einen die Kapazitätsreserven in den bestehenden Netzen mit modernen Technologien heben und zum anderen dafür sorgen, dass die Stromnetze schneller ausgebaut werden.“ Laut Bundesnetzagentur sind von erforderlichen 7700 Kilometern derzeit 1750 Kilometer genehmigt und nur 950 realisiert.

Vor allem um mehr Windstrom von der Küste in den Süden Deutschlands zu den großen Industriezentren zu bringen, braucht es mehr Leitungen. Damit das schneller geht und der bis 2022 geplante endgültige Atomausstieg gemeistert werden kann, sollen Genehmigungsverfahren für den Bau von Stromtrassen in Zukunft vereinfacht werden. Zugleich sollen die Bürger bei den Planungen umfassend eingebunden werden.

So könne etwa mit dem Bau eines Vorhabens bereits begonnen werden, „wenn von einer positiven Entscheidung der Behörde ausgegangen werden kann“, heißt es in einem Ergebnispapier des Treffens. Zudem sollen alle notwendigen Genehmigungen für das sogenannte Startnetz und für die Stromautobahnen von Nord nach Süd bis 2021 kommen.

Schwierig werde es jedoch, den Flächeneigentümern, auf deren Grundstücken die Trassen später gebaut werden sollen, regelmäßige Entschädigungszahlungen zukommen zu lassen. Dies werde in anderen Fällen, etwa bei Gasleitungen, auch nicht so gehandhabt. Der Bauernverband fordert wiederkehrende Entschädigungen, da die Unternehmen fortwährend Gewinne mit den Leitungen machten.

Der Netzausbau gilt als einer der größten Bremsklötze der Energiewende, also des Umstiegs von Atom- und Kohlestrom auf Energie aus Sonne, Wind und Biomasse. Der Ausbau der Leitungsnetze kommt im Vergleich zum Ökostrom-Ausbau langsam voran, und das hat Folgen: 1,4 Milliarden Euro kostete es alleine 2017, Netzengpässe zu managen.

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