Ausbildung Als Azubi nach Bari

Homburg · Bosch Homburg ermöglicht jedes Jahr 15 Lehrlingen einen Aufenthalt im Ausland. Selina Weinmann war dabei.

Reisen – für viele Jugendliche ist das ein Wunsch, den sie sich nach der Schule erfüllen möchten. Doch es gibt auch Möglichkeiten, im Beruf oder sogar in der Ausbildung in der Welt herumzukommen. So zum Beispiel beim Autozulieferer Bosch, der auch in Homburg ein großes Werk hat. Jedes Jahr schickt das Unternehmen ausgewählte Azubis an Bosch-Niederlassungen in der ganzen Welt. Die USA, die Türkei, Russland, China oder Schweden sind nur einige Ziele, in die saarländische Azubis schon reisen durften. Schließlich hat Bosch 400 Niederlassungen in 60 Ländern. „Wir fragen alle 40 Auszubildenden eines Jahrgangs, ob sie wollen. Von den 35, die dann im Schnitt Interesse zeigen, dürfen dann tatsächlich 15 reisen“, sagt Fred Fey, der Ausbildungskoordinator für technische Ausbildungen in Homburg.

Doch Urlaub sind die Reisen keinesfalls. Im Gegenteil: Die Jugendlichen müssen in den Werken mitarbeiten und Projekte umsetzen. Es soll schließlich auch einen Nutzen für das Unternehmen geben. Auch nach dem Aspekt, wer passt wo am besten, werden die Lehrlinge ausgesucht. Die bekommen dann die Kontaktdaten des Ansprechpartners vor Ort und müssen ab dann alles alleine organisieren.

Das trifft auch auf Selina Weinmann zu. Die 19-Jährige, die ihre Ausbildung zur Industriemechanikerin Ende Mai beendet hat, war im Herbst vergangenen Jahres für drei Wochen im italienischen Bari. „Nachdem ich abgeklärt hatte, dass es funktioniert, habe ich nach Flügen, Hotels und Transfers geschaut. Vor der Buchung musste ich die Pläne vorlegen und prüfen lassen, ob sie im Budget liegen“, sagt die junge Frau. Dadurch sollen die Azubis laut Andreas Noss, Leiter für Aus- und Weiterbildung, auch kaufmännische Aspekte lernen. „Daneben wird der Baustein Sozialkompetenz durch das Austauschprogramm ebenso gestärkt wie die interkulturelle Arbeit. Damit wollen wir nicht nur eine fachliche, sondern eine ganzheitliche Ausbildung anbieten“, sagt er.

Für Weinmann ging es jedenfalls in den Herbstferien gemeinsam mit einer anderen Auszubildenden nach Italien, obwohl sie eine gewisse Flugangst hat. Im Werk angekommen, musste sie sich mit ihrem Schul-Englisch dann zurechtfinden. Sie war dafür verantwortlich, die Prüfeinrichtung einer Produktionslinie zu entnehmen und zu kontrollieren. Während der Ausbildung war  sie aber eher in der Produktion tätig. „Das Ausland war für mich schon immer interessant. Ich habe so eine andere Kultur kennengelernt und mein Englisch deutlich verbessert“, sagt Weinmann, die parallel zur Ausbildung auch ihr Fachabitur gemacht hat.

Für sie gab es während ihres Aufenthalts in Bari einiges, an was sie sich erst gewöhnen musste. Zum Beispiel, dass die jungen Menschen nur sehr wenig beziehungsweise schlechtes Englisch sprechen. Oder dass die Italiener es mit den Arbeitszeiten etwas anders angehen als die Deutschen. Der Aufenthalt war für sie „wichtig, um mich an eine andere Kultur anzupassen“. Daher würde sie den dreiwöchigen Austausch auch jederzeit wiederholen. Doch jetzt steht für sie erst einmal arbeiten im Schichtdienst auf dem Programm, denn sie ist seit Anfang Juni unbefristet in der Montage angestellt. Doch ist ihr Weg noch nicht zu Ende. Sie möchte zu einem späteren Zeitpunkt arbeitsbegleitend ein Fernstudium absolvieren. „Vielleicht gehe ich auch mal aus dem Saarland weg. Aber erst mal möchte ich mich jetzt richtig einarbeiten.“

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