Algerischer Autor Daoud prangert Unterdrückung von Frauen im Islam an

Köln · Der algerische Autor Kamel Daoud - jüngst bekannt geworden mit "Der Fall Mersault", einer Replik auf Albert Camus' Roman "Der Fremde" - hat die Unterdrückung von Frauen in vielen islamischen Gesellschaften angeprangert.

Fundamentalisten wollten, dass das richtige Leben erst nach dem Tod stattfinde. Weil man das Leben nicht liebe, hasse man die Frauen, sagte Daoud auf dem Literaturfestival Lit.Cologne. Weil er sich bei einem Autounfall beide Beine gebrochen hatte, wurde er über Skype von Algerien aus nach Köln zugeschaltet.

Daoud hatte zunächst mit einer schonungslosen Analyse der sexuellen Übergriffe in der Kölner Silvesternacht Aufsehen erregt. In einem Beitrag für mehrere Zeitungen prangerte er die Frauenfeindlichkeit nordafrikanischer Länder an. Ursache sei die Tabuisierung von Sex in islamischen Gesellschaften. Frauen würden "nur respektiert, wenn sie durch ein Eigentumsverhältnis definiert werden: die Frau von X oder Tochter von Y". Bei der Lit.Cologne bezeichnete Daoud den Fundamentalismus als "universelle Krankheit". Dieser existiere auch in anderen Religionen. "Ich wehre mich gegen den Islamismus, weil ich ihn erleide", sagte er.

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