Spritpreise ADAC gegen neuen Tankrabatt – so sollen Autofahrer zielgerichtet entlastet werden
München · Pünktlich zum Tankrabatt-Ende hat der ADAC zur Pressekonferenz geladen. Dabei machte der Automobil-Club den Mineralölkonzernen massive Vorwürfe und stellte konkrete Forderungen für weitere Entlastungen.
Angesichts explodierender Energiepreise und einer damit einhergehenden Inflation hat die Bundesregierung zur Entlastung der Bürger bereits zwei Entlastungspakete geschnürt. Ein Bestandteil des zweiten Entlastungspakets ist unter anderem der Tankrabatt, der zum 1. September ausläuft. Vor diesem Hintergrund hat der ADAC am Mittwochvormittag, 31. August, zur Pressekonferenz geladen. Dabei hat der ADAC-Ressortleiter Verkehr Stefan Gerwins die Mineralölkonzerne massiv kritisiert.
Werden die Spritpreise nach dem Tankrabatt explodieren? Das vermutet der ADAC
Die Spritpreise in Deutschland sind wenige Tage vor dem Ende des Tankrabatts erneut gestiegen. Nach Angaben des ADAC legte Benzin E10 seit Mitte August im bundesweiten Durchschnitt um 6,8 Cent und Diesel um 15 Cent zu.
Ob zum 1. September ein enormer Preissprung droht, ist derzeit unklar. Die Verantwortlichen beim ADAC vermuten, dass die Preise in der Nacht zu Donnerstag, 1. September, nicht sofort in die Höhe schnellen werden. Sofern Tankstellenbetreiber dann noch über günstig eingekauftes Benzin und Diesel verfügen. Demgegenüber warnt der Mineralölverband Fuels und Energie (En2X) vor einer Spritpreis-Explosion samt Lieferengpässen.

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ADAC macht Ölmultis Vorwürfe
Wie sich die Preise im weiteren Verlauf mittelfristig entwickeln, sei nach Einschätzung des ADAC schwer vorauszusagen, da ein ganzes Bündel an Faktoren die Spritpreise beeinflusst.
Besonders kritisch bei der Gestaltung der Spritpreise sieht der ADAC die Mineralölkonzerne. In diesem Zusammenhang vermutet ADAC-Experte Stefan Gerwins, dass die Ölmultis den Tankrabatt nicht eins zu eins an die Autofahrer weitergegeben haben. Die Begründung: Trotz geringer Abweichungen bei Wechselkurs und Rohölpreis gegenüber dem Monat März war der Preis für einen Liter Benzin zwischenzeitlich bis zu 30 Cent teurer. Bei Diesel waren es sogar 50 Cent mehr.
ADAC fordert Staat zum handeln auf
Besonders auffällig war diese Preisdiskrepanz zu Beginn des Tankrabatts, damals haben die Mineralölkonzerne ihre Margen mehr als verfünffacht, bilanzierte ein ADAC-Sprecher bereits Anfang August.
ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand hält daher fest: Der Wettbewerb im Kraftstoffmarkt in Deutschland funktioniere nur mangelhaft. Daraus leitet Hillebrand zwei Forderungen ab:
- Die Mineralölkonzerne sollen in Eigenverantwortung die Spritpreise gerechter gestalten.
- Zudem muss „die Politik die Sektoruntersuchung im Raffinerie- und Großhandelsmarkt für Kraftstoffe zügig durchführen, um Wettbewerb im Mineralölmarkt in Deutschland zu gewährleisten“, so Hillebrand.
Wie bewertet der ADAC den Tankrabatt abschließend?
Vor dem Hintergrund der zu erwartenden Energieknappheit im Herbst wäre eine Fortsetzung des Tankrabatts der falsche Weg. „Wir müssen bessere Wege für eine Entlastung der Bevölkerung suchen“, sagt Hillebrand und schlägt eine direkte Entlastung der Berufspendler vor.
- Die Entfernungspauschale für den Arbeitsweg soll bereits ab dem ersten Kilometer auf 38 Cent erhöht werden.
Fazit: Insgesamt sieht der ADAC bei der Bewertung des Tankrabatts Licht und Schatten. Zwar habe der Steuernachlass dazu geführt, den Kostendruck zu senken, aber nicht im vorgesehenen Umfang.