Neuer Ford startet in Saarlouis

Saarlouis · In nur knapp vier Wochen hat die Ford-Belegschaft Umstellungen in der Produktion ge stemmt. Neben dem Focus wird jetzt auch der C-Max in neuem Design in Saarlouis hergestellt. Die Erwartungen sind hoch.

 Der neue C-Max sichert die Beschäftigung von 6000 Mitarbeitern im Ford-Werk Saarlouis. Fotos: Rolf Ruppenthal

Der neue C-Max sichert die Beschäftigung von 6000 Mitarbeitern im Ford-Werk Saarlouis. Fotos: Rolf Ruppenthal

 Dominique Maessen

Dominique Maessen

 Kerstin Lauer

Kerstin Lauer

 Martin Fischer

Martin Fischer

Alles wirkt eingespielt und routiniert. Mit der Präzision eines Uhrwerks im Sekundentakt, ruhig und professionell, setzen Ford-Mitarbeiter in der Produktionslinie Teile in die neuen Fahrzeuge ein. Jeder weiß genau, was er zu tun hat. Nichts deutet mehr darauf hin, dass in den vergangenen Wochen Hochspannung herrschte. In der kurzen Zeit von Dezember bis Januar wurde das Team auf eine Umstellung vorbereitet, die nach den Worten von Werkleiter Dominique Maessen (52), einem Belgier, dem saarländischen Ford-Standort und den 6000 Beschäftigten in den kommenden Jahren Sicherheit bringt. "Der Ford Focus und jetzt auch der Ford C-Max werden nur in Saarlouis hergestellt. Das ist ein klares Bekenntnis von Ford zum Standort Saarlouis . Und es ist eine gute Entscheidung von Ford-Deutschland in Köln, dass sie uns das zutrauen." Zu Recht, betont Maessen, denn: "Die hohe Flexibilität unserer Leute und ihre Fähigkeit, eine Vielzahl verschiedenster Modell-Varianten zu bauen, ist das stärkste Qualitäts-Kriterium, was wiederum sehr für das Ford-Werk in Saarlouis und die Belegschaft spricht."

60 Millionen Euro wurden in die Umstellung investiert. Nicht nur Arbeitsabläufe wurden teilweise verändert, sondern auch die Produktion hochgeschraubt von 1550 auf 1770 Autos täglich, davon 450 C-Max. Bei hoher Nachfrage ist eine weitere Erhöhung der Produktion möglich, aber noch nicht vorgesehen. Maximal könnte das Werk 1900 Autos produzieren. Auch ist nicht klar, wie viele Leiharbeiter Chancen haben, in die Stammbelegschaft übernommen zu werden. Darüber wird mit dem Betriebsrat verhandelt.

Seit Anfang der Woche läuft die Regelproduktion des neuen C-Max. Unter der Bezeichnung Ford Grand CX-Max wird auch eine Version mit verlängertem Radstand gebaut. Ein sportlicheres Design, eine dynamischere Frontpartie, elektronische Fahr- und Sicherheitsassistenten inklusive einer Ein- und Ausparkhilfe sowie eine vereinfachte elektronische Bedienung am Lenkrad sollen Kunden beeindrucken. Händler erhalten Anfang Mai die ersten Auslieferungen. Der Marktstart ist für Ende Juni vorgesehen.

Über 80 Prozent der Ford-Modelle aus Saarlouis gehen in den Export. Großbritannien steht hier an der Spitze. Auch die Leiterin der Fertigung, Kerstin Lauer, eine gebürtige Hamburgerin, seit 1983 bei Ford, sieht die Flexibilität als Trumpfkarte an: "Wir können Fahrzeuge in mehreren tausend Varianten bauen. Fast bei jedem Auto, das die Produktionslinie durchläuft, arbeitet der Mitarbeiter an einer anderen Variante." Die Belegschaft habe die Produktionsumstellung in kürzester Zeit bewältigt und verfüge über einen hohen Ausbildungsgrad.

Was sie selbst an der Autoproduktion fasziniert? "Die Technik in der Zusammenarbeit mit dem Menschen. Ich weiß, wie die Produktionsprozesse gesteuert und wie Autos gebaut werden. Ich finde das jeden Tag spannend - die Dynamik, die dahinter steht mit motivierten Leuten, die nach vorne blicken."

Schichtleiter Martin Fischer aus Wadgassen, seit 2002 bei Ford, zeigt sich von einem besonders beeindruckt: dem Vorgang nach der "Hochzeit" von Antriebsstrang und vormontierter Karosserie, wenn beide zusammengefügt sind. Danach müsse der Mitarbeiter besonders viel Flexibilität an den Tag legen. "Jeder Motor hat andere Schläuche, andere Verkabelungen. Da gibt es eine riesige Vielfalt. Der Mitarbeiter muss bis zu 20 Varianten beherrschen, alle kennen, und in jedes Fahrzeug andere Lösungen einbauen." Auch Fischer glaubt an eine gute Zukunft des Standortes Saarlouis : "Es gab eine große Erleichterung und auch Glücksgefühle, dass der Ford C-Max hier gebaut wird. Das ist ein Lob für uns alle und ein Stück Standort-Sicherheit."

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