Sparkasse Saarbrücken will nicht zu einer Online-Bank werden

Saarbrücken · Immobilienkäufe und der Bau eines Eigenheims treiben die Kunden der Sparkasse Saarbrücken in Zeiten einer anhaltenden Niedrigzins-Phase am meisten an. Die Bilanzsumme ist 2014 stark gestiegen.

Der Regionalverband Saarbrücken ist nach Beobachtung der Sparkasse Saarbrücken weiter eine attraktive Adresse für Immobilienkäufe und Miet-Wohnungen, insbesondere die Landeshauptstadt. Von einem Überangebot an Baumaßnahmen, gar einer drohenden Immobilienblase, könne man derzeit jedoch nicht sprechen, betonten Vorstandschef Hans-Werner Sander und Vorstand Uwe Kuntz gestern in der Bilanz-Pressekonferenz der größten saarländischen Sparkasse. Sie hat derzeit 1259 Mitarbeiter und insgesamt 62 Filialen. Ihre Bilanzsumme stieg im Vergleich zu 2013 um 6,7 Prozent auf 6,763 Milliarden Euro.

Gemessen an der Bilanzsumme ist die Sparkasse damit auch das größte Kreditinstitut an der Saar nach der Saar-LB. Einen Rekord hat die Sparkasse Saarbrücken im Geschäftsjahr 2014 mit Baufinanzierungen erreicht. So wurden Kredite in einem Gesamtwert von über 209 Millionen Euro gewährt. Als Hauptgründe nennen Sander und Kuntz die Attraktivität dieser Form der Geldanlage als Alternative zu den Niedrigzinsen. Gleichzeitig sei die Investition in ein Haus oder eine Wohnung auch eine attraktive Altersvorsorge. "Nie war es günstiger, sich den Traum von einer eigenen Immobilie zu erfüllen", so Kuntz.

In der Landeshauptstadt würden gerade einige Quartiere stark aufgewertet. "Es gibt Stadtteile, die sehr interessant geworden sind", sagt Kuntz. So vermarkte die Sparkasse beispielsweise gemeinsam mit der städtischen Gesellschaft GIU das Wohnprojekt am Franzenbrunnen in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bellevue. Es richtet sich an eine wohlhabende Klientel. Dort seien schon weitere Wohneinheiten in Planung.

Insgesamt hat die Kreditnachfrage bei Privat- und Firmenkunden weiter zugenommen. Trotz der Niedrigzinsphase, die nach den Worten von Sander mindestens bis Ende 2016 anhält, spricht dieser von einer immer noch erfreulichen Entwicklung bei den Kundeneinlagen, die um 5,8 Prozent auf rund 4,5 Milliarden Euro angestiegen sind.

Allerdings beklagt Sander eine Zurückhaltung von Firmenkunden mit Investitionsprojekten. Ebenso halte sich die öffentliche Hand zurück. Nach Auskunft der Vorstände Kuntz und Frank Saar nehmen immer mehr Kunden quer durch alle Altersklassen Angebote der Sparkasse im Online-Banking wahr. Dies sei von der Zielgruppe ausdrücklich so gewünscht. Deshalb befinde sich die Sparkasse Saarbrücken in einem Umbau-Prozess, sagte Kuntz.

Anders als Großbanken werde die Sparkasse aber die Beratungsleistungen und Öffnungszeiten in den Filialen nicht verringern, jedoch das Beratungsmodell auf neue Beine stellen, so Kuntz. Es besteht aus einer umfassenden Beratung vor Ort, was auch durch 28 Beratungscenter und über 600 Berater sichergestellt wird. Zum anderen aber auch aus mehr Möglichkeiten, den Bankberater von zu Hause aus per Internet zu erreichen, auf Wunsch auch abends. Die Sparkasse werde aber nicht zur Direktbank. Sander sieht das Online-Geschäft als Ergänzung an.

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